Die isländische Kultusministerin hat eine erste umfassende Richtlinie der Regierung für die Filmindustrie des Landes veröffentlicht. Die Initiative “Filmstrategie bis 2030 – Eine Kunstform am Kreuzweg” ist Teil einer Strategie, die darauf abzielt, Islands Wirtschaft im Hinblick auf kreative Produktion breiter auszugestalten. Island ist eins der wenigen Länder, wo die Filmproduktion auch während der COVID-19 Pandemie weiterläuft.
“Die isländische Filmindustrie hat sich rasch entwickelt und ist von höchster Qualität,” schreibt Kultusministerin Lilja Alfreðsdóttir in einer Pressemitteilung ihres Ministeriums. “Als Kunstform ist das Filmemachen für die Öffentlichkeit erreichbar und besonders wichtig bei der Bemühung, die Sprache zu stärken und zu erhalten, die Gegenwart zu reflektieren und Geschichte und kulturelles Erbe verständlich zu machen.”
Das Filmemachen ist ein zukunftsorientierter internationaler Wirtschaftszweig, heisst es in der Pressemitteilung, aber auch eine nachhaltiger. “Es schafft Werte für die Staatskasse, schafft fast 4000 direkte und indirekte Arbeitsplätze, es zieht ausländische Investitionen an und weckt international immer mehr Respekt.”
Island ist eines der wenigen Länder, wo die Filmproduktion auch während der Pandemie fortgeführt werden konnte, einmal weil es den Behörden gelungen ist, das Virus weitgehend im Zaum zu halten, aber auch, weil es ein dezidiertes Seuchenschutzprotokoll gibt, um die Drehorte sicher zu halten. In Nordisland etwa hat das Filmorchester SinfoniaNord Filmmusik live aufgenommen, und dabei online mit Kunden auf der ganzen Welt zusammengearbeitet.
Isländischer Streamingdienst soll Filme ins Haus bringen
Die Filmstrategie hat vier Ziele. Sie soll eine reichhaltige Filmkultur schaffen, welche sowohl die Identität der Nation wie die isländische Sprache stärkt, sie soll eine breitere und ehrgeizigere Ausbildung im Filmbereich anbieten, die Wettbewerbsposition der Branche stärken und Island dabei unterstützen, eine bekannte internationale Marke in der Filmindustrie zu werden.
Zehn lokale und internationale Aktionen sollen dabei helfen, diese Ziele zu erreichen, natürlich gehört staatliche Finanzierung dazu, aber auch eine engere Zusammenarbeit zwischen Filmemachern und der Regierung, sowie die Schaffung einer Ausbildung in der Filmproduktion auf Universitätsniveau. (die isländische Spielfilmschule bietet derzeit Diplomprogramme an)
Dazu sollen Massnahmen kommen, die die Arbeitsbedingungen verbessern, wie etwa Stipendien für Drehbücher, aber auch die Vermarktung der Insel als Drehort für ausländische Produktionen.
Der isländische Film soll auch für die einheimische Öffentlichkeit erreichbarer gemacht werden. Während bislang so mancher im Inland produzierte Film nur im Programmkino Bíó Paradís gezeigt wurde und die Bevölkerung auf dem Lande darauf warten musste, dass er vielleicht irgendwann einmal im Fernsehen gesendet wird, soll nun isländischer Streamingdienst dafür sorgen, dass lokale Produktionen von allen angesehen werden können.
Lilja Ósk Snorradóttir, die Vorsitzende des Verbandes der isländischen Filmproduzenten (SÍK), sagte dem Fréttablaðið: “Wir feiern diesen Meilenstein. Das ist die erste umfassende Strategie der Regierung im Bereich des Films, und es wird sowohl die isländische Kultur und Sprache stärken, wie auch die Wirtschaft voranbringen.”