Bei den Ausgrabungen am alten Kloster von Þingeyri ist ein Bronzekamm gefunden worden, berichtet RÚV. Die Archäologen gehen nach dem Fund davon aus, dass sie den Überresten des Klosters nahegekommen sind.
Die Ausgrabungen hatten Anfang Juni begonnen und sollen über einen Monat laufen, viel Zeit ist also nicht mehr, nach den sterblichen Überresten des Abtes und seiner Mönche zu suchen.
Mehr als vierhundert Jahre hatte in Þingeyri ein Kloster gestanden, die Pest hatte im 15. Jahrhundert allen Bewohnern bis auf einen Mönch den Garaus gemacht. Mit einer neuen DNA-Diagnostikmethode hofft man nun, der Pest in Island auf die Spur zu kommen. Doch dazu müssen Knochen gefunden werden.
Die Leiterin der Ausgrabung, Archäologin Steinunn Kristjánsdóttir, ist mit den bisherigen Ergebnissen zufrieden.
“Das ist nun die letzte Woche, die wir hier sind, die letzte von vier. Und wir sind nun endlich an die Erdschicht der Klosterzeit angelangt. Dort waren Gebäudeüberreste über den Kloster, mit denen wir nicht gerechnet hatten. Aber nun sind wir endlich an der älteren Schicht angekommen.”´
Am Donnerstag wurde der Kamm gefunden. Es handelt sich um einen Gegenstand aus dem katholischen Mittelalter. Nur drei weitere solcher Kämme sind in Island gefunden worden. Sie kamen bei der Schur einer Mönchstonsur zum Einsatz.
“Dieser Kamm ist in Bronze eingelegt,” erklärt Steinunn. “Und er ist mit Tierköpfen verziert, ein sehr schweres Teil, schön und auch bemerkenswert. Das ist der vierte Kirchenkamm, den wir in Island bewahren konnten, wie gesagt, aus Bronze, und nur ein weiterer ist bei Ausgrabungen gefunden worden. Nach Verfügung des Papstes hatten alle Priester und Mönche sich auf diese Weise eine Tonsur zu scheren. Das war ein grosser Akt und diese Kämme wurden bei einer solchen Schur benutzt.”
Auch wenn nur noch eine Woche Zeit ist, bevor die Ausgrabung zuende geht, hofft Steinunn darauf, dass man noch Menschenknochen findet, die man untersuchen kann.
“Ich glaube, wir schaffen das, ja. Wirliegen gut in der Zeit und haben es in jeder Woche geschafft, viel freizulegen. Und ich rechne damit, dass wir Gräber öffnen können. Wenn wir es schaffen, Gebeine aus der Klosterzeit zu finden, werden wir in Reykjavík Proben daraus entnehmen. Das muss in sterilem Umfeld getan werden, und wir wollen das dort tun. Hier sammeln wir nur Daten.”
Steinunn Kristjánsdóttir ist auch Autorin des Buches Leitin að Klaustrunum ((Die Suche nach den Klöstern), einem Werk über die katholischen Klöster in Island, die fast alle verschwunden sind.