Die nationale isländische Sendeanstalt RÚV hat entschieden, dass sie am kommenden Eurovision Song Contest teilnehmen wird, welcher 2019 in Tel Aviv abgehalten wird, berichtet RÚV. Israel war nach dem Sieg von Netta Barzilai zum nächsten Gastgeber des Wettbewerbs gekürt worden.
Es hatte Spekulationen darüber gegeben, ob die israelischen Behörden den Wettbewerb in Jerusalem abhalten würden, doch dann hatte Tel Aviv den Zuschlag erhalten. RÚV zufolge spielte der gewählte Austragungsort eine grosse Rolle bei der Entscheidung zur Teilnahme.
Alle anderen nordischen Sendeanstalten werden ebenfalls teilnehmen, doch RÚV war wegen der Lage im Gazastreifen und der Menschenrechtsverletzungen an Palästinensern massiv gedrängt worden, die Teilnahme zu boykottieren. Programmmanager Skarphéðinn Guðmundsson gab an, die Herausforderung sei ernst genommen worden.
“Die Entscheidung beruht auf der Tatsache, dass dies keine politische Veranstaltung ist, sondern ein Treffen verschiedener Nationen, die es zu ihrer gemeinsamen Mission und Leitlinie gemacht haben, die Botschaft von Einigkeit und die Kraft des Friedens in der Popmusik und in der Kultur allgemein zu verbreiten. Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir von keiner Nation gehört, die den Wettbewerb in Israel aus politischen Gründen boykottieren will. Die nordischen Sendeanstalten standen Seite an Seite, als sie ihre Teilnahme bestätigten.” heisst es in Skarphéðinns schriftlicher Erklärung.
Erst kürzlich hatte eine Gruppe von Künstlern einen offenen Brief in der britischen Zeitung The Guardian veröffentlicht, in welchem sie die europäischen Nationen auffordern, die Eurovision 2019 zu boykottieren.
Auch die beiden isländischen Musiker Daði Freyr und Hildur (Hildur Kristín Stefánsdóttir) hatten den Brief unterzeichnet.