Das bereits gestern angekündigte Unwetter hat den ganzen Vormittag schon für Probleme im Norden der Insel gesorgt. Die Westfjorde sind am schlimmsten betroffen, dort wurden die allermeisten Bergverbindungsstrassen wegen Behinderung durch Schnee und Eis, sowie wegen Lawinengefahr gesperrt. Ein Projektleiter bei der Strassenverwaltung bezeichnete Lawnengefahr im September als beispiellos.
Auch die nach Norden führende Ringstrasse ist auf dem Bergabschnitt Holtavörðuheiði gesperrt, das gesamte Mývatns- und Mörudalsöræfi, Þverárfjall und Vikurskarð sind ebenfalls gesperrt. Auf der Öxnadalsheiði kommt man in tiefem Schnee nur langsam voran, ausserdem herrscht dort Schneesturm.
In den Westfjorden sieht die Lage am dramatischsten aus, dort mussten Verbindungsstrassen gesperrt werden weil sie schneebedingt nicht mehr befahrbar sind. Die Abschnitte Súðavíðurhlíð und Flateyrarvegur sind seit dem Mittag wegen Lawinengefahr gesperrt. Mit einer Räumung wird kaum vor Morgen gerechnet.
Der diensthabende Projektleiter der Strassenverwaltung, Geir Sigurðsson, sagte RÚV gegenüber, im Oktober sei die Lawinengefahr in den Gebieten sehr gross, aber für den September sei die Lage beispiellos.
Im Hrútafjörður war am morgen ein Reisebus mit Touristen von der verschneiten Strasse geweht worden, im Osten des Landes gab es zahlreiche Einsätze, wo Autos sich im Schnee festgefahren hatten. Die regionalen Rettungsteams sind mit Mannschaften. schweren Geländefahrzeugen und Suchhunden für ihren Einsatz gut vorbereitet.
Inzwischen ist auch die südliche Zufahrtstrasse auf die Halbinsel Snæfellsnes gesperrt worden.
Einen ersten Stromausfall hatte es gegen neun Uhr in Húsavík gegeben, doch haben die grossen Energieversorgungsunternehmen ihre Hausaufgaben diesmal gemacht: Alle kritischen Verbindungsstationen, die beim Adventsturm in 2019 wegen Vereisung ausgefallen waren und für tagelangen Stromausfall im ganzen Norden gesorgt hatten, wurden ausreichend bemannt und mit Notfallplänen versehen.
Der Wetterexperte Einar Sveinbjörnsson sagte mbl.is gegenüber, nicht nur das winterliche Unwetter an sich, sondern auch die Richtung aus der es komme, seien ungewöhnlich. “Es komt aus dem Nordwesten. Wir sind es eher gewöhnt, Nordost oder Nordwind zu haben, aber dieses Wetter kann an ganz anderen Stellen zuschlagen, oder wieder auftauchen als wir es kennen.” Er weist darauf hin dass es bei Westwind auch viel mehr Brandung in die Fjorde hinein gebe. Das Tiefdruckgebiet gehe von Osten nach Westen, weitaus öfter würden solche Tiefs von Südwest über das Land ziehen. Es habe den Anschein als ob die Winde in den oberen Luftschichten sich gedreht hätten.
Seit gestern gilt im Nordwesten und gesamten Westen die orangefarbene Warnstufe, im Nordosten und dem zentralen Hochland die gelbe Warnstufe.