Das Walfangunternehmen Hvalur ehf. hat seinen Angestellten die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft von Akranes ((VLFA) untersagt, berichtet RÚV. Gewerkschaftsvorsitzender Vilhjálmur Birgisson hatte dies in einem Facebook-Beitrag bestätigt.
Hvalur ehf. hat vorgestern den Walfang nach einer zweijährigen Pause wieder aufgenommen.
“Als die Angestellten heute morgen zu einem Treffen mit den Vertretern von Hvalur ehf. kamen, wurden sie darüber informiert, dass niemand in der Akraneser Gewerkschaft Mitglied sein dürfe, man müsse vielmehr der Gewerkschaft von Westisland angehören, obwohl der Arbeitsort von Hvalur ehf im Hvalfjörður zum Gewerkschaftsgebiet der Akraneser Gewerkschaft gehört.” schrieb Vilhjálmur auf Facebook.
Er schreibt weiter, die Angestellten an einer Mitgliedschaft zu hindern sei ein Versuch, die Akraneser Gewerkschaft dafür zu bestrafen, dass sie gesetzliche Mittel einsetze, die Rechte ihrer Mitglieder zu wahren.
Am 14. Juni hatte der Oberste Gerichtshof ein Urteil zugunsten eines Gewerkschaftsmitgliedes gefällt. Kläger war die Gewerkschaft für ihr Mitglied gewesen. Das Walfangunternehmen war dazu verurteilt worden, dem Angestellten mehr als 500.000 ISK (3.900 EUR) zu zahlen, weil Vertragsvereinbarungen nicht eingehalten worden waren.
Viljálmur sagt, dies sein ein Präzedenzfall für alle Mitarbeiter, die zwischen 2013 und 2015 für Hvalur ehf tätig gewesen seien. Es könnte Kompensationszahlungen von bis zu 300. Mio ISK (2,4 Mio EUR) durch das Unternehmen nach sich ziehen.
Der Anwalt der Akraneser Gewerkschaft hat einen Brief an Hvalur ehf geschickt, in welchem “gegen diese vollkommen illegalen Massnahmen Protest eingelegt wird.” heisst es in Viljálmurs Beitrag. Dem Vorgehen der Unternehmensvertreter begegne man mit vollem Ernst.
Die Gewerkschaft will auch den isländischen Arbeitnehmerverband SA dazu bringen, sich in der Angelegenheit zu engagieren.