Das Walfangunternehmen Hvalur ehf. will in diesem Sommer weder Wale jagen noch ihr Fleisch verarbeiten. Da die Regierung in Japan ihre eigenen Walfleischerzeugnisse bezuschusst, sei es nach Unternehmensangaben es schwierig, sich dem Wettbewerb zu stellen, weil die Erzeugnisse nicht wettbewerbstauglich seien, berichtet RÚV.
Das Morgunblaðið zitiert Hvalur Geschäftsführer Kristján Loftsson, dass hierzulande auch Gewebeproben und Nachweise für Schwermetalle in den Walerzeugnissen verlangt würden, und das sei in Japan nicht der Fall.
Kristján sagt, auch wenn man es schaffe, in den japanischen Markt zu gelangen, sei es so gut wie hoffnungslos, den Wal hier zu verarbeiten, weil die COVID-bedingte Zusammenkunftsbeschränkung die Arbeit behindere. Beim Auseinanderschneiden eines Wales arbeiten die Leute dicht zusammen, und im Fall einer Ansteckung müssten sich viele Mitarbeiter auf einen Schlag in Quarantäne begeben.
Obwohl es in diesem Sommer also keinen Walfang in Island geben wird, wolle man Kristján zufolge untersuchen, ob sich aus Walerzeugnissen ein Nahrungsergänzungsmittel für Menschen mit Anämie herstellen lässt. Auch eine mögliche Herstellung von Gelatine aus Walknochen und Walfett für medizinische und Ernährungszwecke werde geprüft.
Die Walfangquote in diesem Jahr beträgt 200 Finnwale und 200 Zwergwale. Im Jahr 2018 waren 146 Finnwale und sechs Zwergwale erlegt worden, im letzten Jahr hatte der Walfang geruht.