Noch niemals zuvor haben sich soviele Personen in Untersuchungshaft befunden wie in diesen Tagen. Und noch nie haben soviele Frauen eine Haftstrafe abgesessen. Nach Ansicht des Direktors der isländischen Haftanstalten, Páll Winkel, ist die Belastung inzwischen so hoch, dass es schwierig wird, die Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten.
Normalerweise sitzen um die 15 Personen in Untersuchungshaft, heute sind es 47 Personen, darunter 18 Frauen.
Aktuellen Zahlen der Polizei zufolge hat es auch noch nie soviele Gewaltverbrechen gegeben wie heute, nicht nur schwere Rauschgiftdelikte, auch Verstösse gegen das Waffengesetz, Messerstechereien, Morde und ein versuchter Anschlag hatten Ermittler in letzter Zeit in Atem gehalten.
Die Rauschgiftdelikte hätten sich vor allem in Suðurnes zugetragen, meist hätten die Festgenommenen, vor allem Frauen, das Rauschgift verschluckt. Páll hält es für ungewöhnlich, dass soviele Frauen zur Zeit in Untersuchungshaft sitzen.
“Das ist noch nicht dagewesen. Wir reden von 18 Frauen in Untersuchungshaft. Der grösste Teil von ihnen ist ohne jede Verbindung nach Island gekommen und hatte das Rauschgift geschluckt.”
Hohe Belastung für Gefängnismitarbeiter
Die Haftanstalt Hólmsheiði sei voll, und das Gefängnis in Lítla-Hraun platze aus allen Nähten. Leider kämen auch Angriffe auf Gefangenenwärter immer häufiger vor. “Der Job ist schwerer als vorher.”
Manche Gefängniswärter seien nach einem Angriff monatelang nicht arbeitsfähig. Im Januar hatte sich in Hólmsheiði ein Übergriff auf einen Wärter ereignet, bei dem dieser blutüberströmt und bewusstlos auf dem Boden gelegen habe. Páll lobte seine Mitarbeiter und verlangte gleichzeitig mehr Personal in den Gefängnissen, zumal sich in den Anstalten auch Personen mit psychischen Vorerkrankungen befänden, die in einer anderen Einrichtung untergebracht werden müssten.