Tausende leben in nicht als Wohnraum registrierten Gebäuden Skip to content
Bræðaborgarstígur fire
Photo: Jelena Ciric.

Tausende leben in nicht als Wohnraum registrierten Gebäuden

Zwischen 5000 und 7000 Personen in Island leben zur Zeit in Gebäuden, die als Gewerbeflächen oder Industriegebäude registriert sind und nicht als Wohnhäuser. Die grösste Gruppe der Bewohner besteht aus Leuten, die durch die COVID-19 Pandemie ihren Arbeitsplatz verloren haben. Diese Daten stammen aus einer Erhebung, die erstellt wurde, nachdem im vergangenen Juni drei Menschen bei einem Hausbrand in Reykjkavík ums Leben gekommen waren. In dem heruntergekommenen Haus waren mehr als 70 ausländische Personen gemeldet.

“Der Bericht bestätigt die Realität, vor der wir schon viel zu lange stehen,” kritisierte Drífa Snædal, die Präsidentin des isländischen Gewerkschaftsdachverbandes (ASÍ) den Zustand am Wohnmarkt. “Die Wohnsituation ist eine Katastrophe, es gibt zuwenig Wohnungen und Leute in Not müssen in unerlaubten Räumlichkeiten Zuflucht suchen.”

Drífa weist darauf hin, dass der Mangel an geeigneten Wohnmöglichkeiten die Lebensqualität mindere, er habe auch Auswirkungen auf die Kinder, die eine registrierte Adresse brauchen, um Zugang zu Schule und anderen Sozialleistungen zu bekommen. Sie nennt den Mangel an vernünftigen Wohnungen “eine Bedrohung von Gesundheit und sogar Leben der Leute.”
In vielen Fällen wird der nicht registrierte und ungeeignete Wohnraum sogar vom Arbeitgeber für den zeitlich befristeten Arbeitnehmer bereitgestellt. Damit landen diese Leute dann auf der Strasse, sobald sie ihren Job verlieren. Die Brandschutzbestimmungen sind unterschiedlich ausgeführt, jenachdem ob es sich um ein gewerbliches Gebäude oder ein Wohngebäude handelt. Gewerbeflächen sind oft weniger gut gegen Feuer geschützt.

Dem derzeit gültigen Gesetz zufolge ist es mit einigen Ausnahmen nicht erlaubt, seinen Wohnsitz in gewerblich genutzten Gebäuden anzumelden. Daher gibt es keine offiziellen Informationen darüber, wieviele Personen in solchen Gebäuden leben, und wo sich diese befinden. Im Fall einer Naturkatastrophe können diese Gebäude etwa die Arbeit von Ersthelfern erschweren und sogar gefährden.

Die Autoren des Berichtes schlagen vor, vorübergehend die Registrierung des Wohnsitzes in solchen Gewerbeflächen zuzulassen, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um das Problem kurzfristig zu lösen. Sie raten auch dazu, die Anzahl der Personen, die an einer Adresse gemeldet sind, zu begrenzen, damit die Behörden sich ein genaueres Bild darüber machen können, wieviele Menschen tatsächlich an einer bestimmten Adresse leben.
Ausserdem sollten Gesetze dazu verpflichten, sämtliche Mietvereinbarungen zu registrieren. Dadurch bekämen die Behörden genauere Daten über die Lage am Mietmarkt. Bislang existiert ein solches Gesetz in Island noch nicht.

Der Bericht war von der staatlichen Wohn- und Baubehörde in Zusammenarbeit mit Vertretern von ASÍ, dem Einwohnermeldeamt und der Feuerwehr erstellt worden.

 

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