Der Stromversorger Landsnet hf. wird zum grossen Teil verstaatlicht. Das isländische Finanzministerium und die Energiekonzerne Landsvirkjun, RARIK und Orkubú Vestfjarða haben sich per Vertrag darauf verständigt, dass 93,22 Prozent ihrer Anteile an Landsnet an den Staat gehen. Die verbleibenden 6,78 Prozent hält weiterhin Orkuveitur Reykjavíkur. In einer Mitteilung der Regierung heisst es, dass der Staat für die erworbenen Anteile 63 Mrd ISK zahlt.
Landsnets Anteilseignerschaft hatte sich nach der Gründung auf 64,73 Prozent im Besitz von Landsvirkjun, 22,51 Prozent im Besitz von RARIK, 5,98 Prozent im Besitz von Orkubú Vestfjarða verteilt, sowie die bestehenbleibenden 6,78 Prozent im Besitz von Orkuveitur Reykjavíkur, berichtet Vísir.
Landsnet war im Jahr 2004 auf Gesetzesgrundlage geschaffen worden, und hatte ein Jahr später seinen Betrieb aufgenommen. Der Stromversorger ist als Franchise konzipiert. Er spielt eine wichtige Rolle auf dem Energiemarkt und zeichnet verantwortlich für die Stromverteilung und Verwaltung des Stromnetzes.
Aus dem 2020 veröffentlichten Energieplan bis 2050 geht hervor, dass eine unabhängige Eignerschaft die Grundlage für Transparenz und Gleichheit auf dem Strommarkt sei, daher sei es wichtig, die Eigentumstrennung des Stromverteilers abzuschließen und es in öffentliches Eigentum zu überführen. Die Verstaatlichung von Landsnet entspricht den neuen Änderungen der Energiegesetze und den Gesetzen nach denen Landsnet gegründet worden war.
Landsvirkjun-Chef Hörður Arnason bezeichnete es als unglücklich, dass ein Unternehmen mit Monopolstellung in der Stromverteilung sich im Besitz der Energiekonzerne befunden habe. Das bisherige Eigentumsverhältnis habe nicht zu der Vorstellung gepasst, dass wettbewerbsorientierte Betriebe und Grundversorgungsbetriebe auf dem Energiemarkt getrennt gehörten.
Für RARIK werden die Rollen auf dem Strommarkt mit dem Verkauf nun klarer. Landsnets neue Unabhängigkeit trage zur Gleichberechtigung und zu einer normalen Entwicklung des Energiemarktes in Island bei, hiess es in einem Kommentar.