Die psychische Gesundheit von Einwanderern ist bemerkenswert schlechter als die von Isländern. Arbeitslosigkeit, finanzielle Unsicherheit und Einsamkeit sind sehr wahrscheinlich die Hauptfaktoren, schreiben die Autoren einer Arbeitsmarktstudie, in der Arbeitnehmer in Island gebeten worden waren, den Zustand ihrer seelischen Verfassung einzuschätzen. Die Autoren fordern gezielte Massnahmen, damit aus der schlechten Verfassung der Einwanderer kein Langzeitproblem entsteht.
Das Institut für Arbeitsmarktstudien Varða hatte die Umfrage unter Leitung von Margrét Einarsdóttir erstellt. Ziel der Untersuchung war es, die Unterschiede des selbst eingeschätzten psychischen Gesundheitszustandes von Arbeitnehmern während der COVID-19 Pandemie in Relation zu ihrem Status als Einwanderer herauszustellen.
“Arbeitslosigkeit, finanzielle Unsicherheit und Einsamkeit sind alles bekannte Risikofaktoren für psychische Erkrankungen. Man darf annehmen, dass die COVID-19 Massnahmen die Einwanderer stärker getroffen haben als die Isländer in Relation zu diesen Faktoren, während sie gleichzeitig auf ihre psychische Gesundheit wirkten.” heisst es in der Zusammenfassung der Studie.
Signifikanter Unterschied in der Selbsteinschätzung des Gesundheitszustands
Die Befragten sollten ihr Ursprungsland angeben und wurden in zwei Gruppen unterteilt: solche die in Island geboren sind, und solche, die in einem anderen Land geboren sind. Sie wurden gefragt, wie oft in den vergangenen 14 Tagen sie neun verschiedene psychische Symptome verspürt hätten.
“Das Ergebnis zeigt einen signifikanten Unterschied in Relation zum Einwandererstatus, und dass die psychische Gesundheit bei den Einwanderern bedeutend schlechter ist.” heisst es in der Studie. Mehr Einwanderer als Isländer gaben an, dass sie fast alle der neun Symptome täglich verspüren. Bei der Frage nach einem Gesamturteil über ihre psychische Gesundheit schätzten 34,9 Prozent aller Einwanderer ihre seelische Verfassung als schlecht ein, während es bei den in Island Geborenen 22,3 Prozent waren.
Weiter heisst es in der Studie, dass die finanzielle Lage der Einwanderer generell schlechter ist als die von in Island Geborenen, und dass sie eine drei bis viermal höhere Arbeitslosenrate erleben. Die Autoren der Studie fordern, dass die Behörden Massnahmen ergreifen müssen, um bei der Angelegenheit gegenzusteuern.
“Der Zugang von Einwanderern zu psychologischen Hilfsleistungen, ihre Jobsicherheit und ihre Einkommen müssen gesichert werden.”
Bei der Umfrage hatten 8461 Personen teilgenommen.