Heisse Naturbäder sind nicht nur bei ausländischen Besuchern beliebt, auch Isländer treffen sich gerne an solchen Orten. Wie das Morgunblaðið berichtet, sind die Landbesitzer zweier solcher heissen Pools entsetzt, in welchem Zustand sie die öffentlich zugänglichen Naturperlen nach dem Besuch ihrer Landsleute vorfinden.
Das Fosslaug im Skagafjörður gehört Dagur Torfason, und er überlegt nun allen Ernstes, das heisse Bad zuzuschütten und wieder auszubaggern, wenn die Zeiten besser sind. Vor allem nervt ihn, dass die einheimischen Besucher mit dem Auto am Tor vorbei die 600 Meter bis vor den Pool fahren, statt die kurze Strecke zu Fuss zu gehen.
Jetzt werde klar, dass auch die Landsleute einen schlechten Umgang mit der Natur pflegten. Dagur bezeichnet sie als gleichgültiger, viele dächten wohl, das sei schon in Ordnung so. Ein Schild an dem heissen Bad verbietet das Camping, aber natürlich hält sich niemand daran, und am nächsten Tag stapelt sich der Müll.
Das Fosslaug war im Jahr 2011 durch die Mitglieder des Sturlungaslóð in Eigeninitiative zurecht gemacht worden, die Benutzung kostet keinen Eintritt.
Hrunalaug Nachts entleeren
Ganz ähnlichen Ärger haben die Landbesitzer des Hrunalaug im Süden Islands. Hier hatten sich junge Leute mehrfach des Nachts getroffen, um Party zu halten, und den Besitzern Müllberge hinterlassen. Daraufhin hatten die Landbesitzer das Betreten des Bades nach 22 Uhr verboten, doch nun steht an, zur Nacht einfach das Wasser aus dem Bad zu lassen, und dem Ort damit seine Attraktivität zu nehmen.
Landbesitzerin Helena Eiriksdóttir von Ás sagte mbl.is, der Umgang mit dem heissen Bad sei nach dem Ausbleiben der Touristen sogar noch schlimmer geworden. Die Familie habe sich damit abgewechselt, auf das Bad aufzupassen und den Müll wegzuräumen, und an Ostern sei da sehr viel zu tun gewesen. Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war jedoch das Wochenende nach Ostern, da habe sie nach einer Party zwei grosse schwarze Müllsäcke gefüllt. Danach wurde das Bad rund um die Uhr überwacht, und Helena glaubt, der Ort wäre nach zwei bis drei Wochen vollkommen zerstört, wenn man nicht Patrouille laufen würde.
Sie hat jedenfalls die Nase voll, und nachdem die Nachtruhe offenbar nicht respektiert wird, hat sie nun die Genehmigung erhalten, eine Wasserleitung zu legen, die man einfach zudrehen kann, sodass sich das Becken zur Nacht hin von selbst entleert. Eine Sperrung des Bades habe die Familie so ziemlich jede Woche überlegt, doch eigentlich wolle man dies nicht. Ihr Grossvater habe das Hrunalaug gebaut und es sei immer schon in der Familie gewesen. Man würde es gerne in der Form erhalten. Und eigentlich ist sie auch fasziniert, was für weite Fahrten die Besucher auf sich nehmen, um das Hrunalaug zu besuchen. Doch wenn sich der Umgang der Leute nicht bessere, stehe eine Schliessung irgendwann wohl an.