Die Westmänner-Fähre Herjólfur hat in diesem Jahr nur an wenigen Tagen den Hafen Landeyjarhöfn anlaufen können. Im Januar waren es 34 Fahrten gewesen, im Vorjahr war sie zum Vergleich 286 Mal von dort auf die Insel gefahren. Fachleute prüfen, wie man die Bedingungen im Hafenbecken verbessern und die Zahl der fährtauglichen Tage erhöhen kann. Ausserdem wird ein staatlicher Zusschuss für die Flugverbindung zur Insel geprüft.
Diese Informationen gehen aus der Antwort von Infrastrukturminister Sigurður Ingi Jóhannsson auf die Anfrage einer Abgeordneten der Volkspartei hervor.
Vor dem Bau des Hafens im Jahr 2008 hatte die Fähre zwischen Heimaey und Þorlákshöfn verkehrt, und diese Route wird auch weiter genutzt, wenn Landeyjarhöfn unzugänglich ist.
Viel Sand und ungünstige Brandung
Dem Schreiben zufolge sei die neue Herjólfur in 2021 fast immer nach Fahrplan auf der Route Landeyjarhöfn verkehrt, oder in 90 Prozent aller Fälle. Das Baggerschiff seit seit Ende März dabei, den Sand aus dem Hafenbecken abzubaggern und benötige noch einige Tage, um die Zufahrtsrinne mit ausreichender Tiefe zu versehen. In den ersten drei Monaten diesen Jahres sei die Meeresbrandung ungünstig ausgefallen, es habe die Hälfte der Zeit Wellen von drei Metern gegeben. Das Baggerschiff kann jedoch seine Arbeit nicht ausüben, wenn die Wellenhöhe über 1,5 Metern misst. Auch die Fähre kann bei hoher Sandbelastung den Hafen nur bei Flut und Wellen unter drei Metern anlaufen. Dennoch sei die Ausnutzung des Hafens in den vergangenen drei Jahren besser gewesen als vorher.
In den vergangenen zwei Jahren hatte das Infrastrukturministerium auch einen Mindestflugverkehr auf die Insel bezuschusst. Wegen der Hafensperrung seien Zusatzflüge gewährt worden, weitere Massnahmen befinden sich in Arbeit.
Versandungsproblematik war bekannt
Die Diskussion um Landeyjarhöfn ist so alt wie der Hafen selber. Die kürzere Fährzeit (30 Minuten statt 3 Stunden von Þorlákshöfn) wurde jedoch teuer erkauft, denn das Hafenbecken in der Mündung des Gletscherflusses Markarfljót versandt beinahe schneller als gebaggert werden kann. Hinzu kommt vor der Küste häufig heftiger Wellengang aus Ost, der die Fähre ungünstig von der Seite erwischt, während sie es von Þorlákshöfn aus mit den Wellen von vorne aufnimmt.
Stundin berichtete vor drei Jahren, die Versandungsproblematik sei vor dem Bau bekannt gewesen, zwei dänische Wissenschaftler hätten in ihrem Gutachten darauf hingewiesen. Ihre Warnungen seien jedoch vom Hafenbauunternehmen ignoriert worden, und seitdem hat Island einen teuren Hafen, der nur manchmal in Betrieb ist.