Trotz steigender Arbeitslosenzahlen stehen die Schlachthöfe im Land vor dem Problem, ihre Schichten für die kommende Schlachtsaison zu besetzen, berichtet RÚV. Das Personal der Schlachthöfe war in den vergangenen Jahren vor allem aus dem Ausland gekommen, doch wird dies in COVID-Zeiten zu einem Problem.
Die Schlachtsaison in Island beginnt meist Anfang September, und die Stellengesuche findet man im Sommer in den Zeitungen. Sláturfélag Suðurlands, der das grösste Schlachthaus im ganzen Land betreibt, rechnet jetzt schon damit, dass es seinen Betrieb verlängern muss. Normalerweise wurde die Schlachtsaison mit einer grossen Gruppe von professionellen Schlachtmeistern und Metzgern aus Neuseeland bemannt, doch können diese Leute in diesem Jahr nicht nach Island kommen. Steinþór Skúlason, der Geschäftsführer des Schlachthofes, sagte, es stelle sich als äusserst schwierig heraus, Isländer für diesen Job zu finden.
Ágúst Torfi Hauksson, der Betriebsleiter des Schlachthofes in Húsavík in Nordisland, berichtet von ähnlichen Schwierigkeiten. In seinem Schlachthof werden immer noch 35 Leute im Team benötigt. Er habe gehofft, dass sich Leute melden, die erst kürzlich ihren Job im Silikonwerk Bakki verloren haben, und in der Tat, alle neun Personen, die in Bakki entlassen worden waren und sich in Húsavík bewarben, haben im Schlachthof sofort einen Job bekommen. Doch das waren nur neun von 80 Entlassenen.
Auch Fjallalamb in Kópasker im Nordosten sucht immer noch 20 Mitarbeiter. “Das geht wegen dieser COVID-Situation viel langsamer als in den vergangenen Jahren,” sagt Betriebsleiter Víkingur Björnsson. “Was ich nun versuche, so gut ich kann, ist Isländer zu finden, oder Leute, die im Land wohnen.” Doch damit hatte er bisher nicht viel Glück.
“Ich bin doch ein bisschen erstaunt. Es gibt ja nun doch ziemlich viel Arbeitslosigkeit im Lande. Das ist natürlich keine längere Beschäftigung, nur sechs Wochen, aber immerhin.”