In den kommenden drei Wochen wird Klärwasser von tausenden Haushalten im Hauptstadtgebiet ungeklärt oder möglicherweise nur grob gefiltert in die Bucht Faxaflói eingeleitet, weil ein grosses Abflussrohr erneuert werden muss, berichtet RÚV.
Die Bevölkerung sollte daher den Stränden und Badestätten im nördlichen Bezirk fernbleiben, weil dort Colibakterien lauern. Bislang ist nicht bekannt, ob sich die Wasserverschmutzung ausbreiten wird.
Schuld an der Misere ist ein zehn Meter langes Rohr, welches 1,5 Tonnen Gewicht auf die Waage bringt und in Verbindung mit einem zweiten Rohr normalerweise vier Kilometer in den Faxaflói hineinreicht, wo das geklärte Abwasser dann ausgeleitet wird. Doch nun hat das Verbindungsrohr ein Leck und muss von grundauf erneuert werden.
“Das bedeutet, dass Klärwasser ungereinigt oder nur grobgefiltert ins Meer läuft,” erklärte Ólöf Snæhólm Baldursdóttir, die Pressesprecherin des Reykjavíker Wasserverbandes Veitur. “Damit kommen Colibakterien und Verschmutzung.”
An der Einleitstelle fliessen pro Sekunde 1500 Liter Klärwasser ins Meer, das sind die Abwässer aus 40.000 Haushalten in Garðarbær, Seltjarnarnes, Kópavogur und dem Westteil von Reykjavík. Ólöf zufolge wird die bakterielle Belastung während des Ausnahmezustands regelmässig kontrolliert und auch die Strände sollen abgegangen werden.
Die Lebenszeit von Colibakterien fällt je nach Jahreszeit unterschiedlich aus. Zur Zeit beträgt sie acht bis neun Stunden nach Eintritt ins Meer. Man wisse nicht, ob sie es innerhalb der Zeit mit der Strömung an andere Strände schafften. Man sei sich bewusst, dass man da eine grosse Verschmutzung am Nordweststrand von Reykjavík verursache, sagt Ólöf, wie es anderswo aussehe, das könne man jedoch nicht sagen, weil das von Wetter und Strömung und anderen Faktoren abhänge. Die Leuten sollten die Strände einfach meiden.
Für den beliebten Badestrand Nauthólsvík, wo viele Isländer Meeresschwimmen betreiben, halte man eine Verschmutzung für eher unwahrscheinlich, weil die Lebensspanne der Colibakterien nicht ausreiche. Doch ausschliessen könne man nicht, dass auch der Badestrand betroffen werde.