Die isländische Krebsgesellschaft hat befasst sich mit der Ursachenforschung dazu, ob Chorverbindungen, die in der ehemaligen Marinestation in Keflavík verwendet wurden, für die hohe Krebsinzidenz auf der südlichen Halbinsel verantwortlich sein könnten, berichtet RÚV. Die Gesellschaft will auch die Beteiligung von Risikofaktoren der modernen Zivlisation untersuchen.
Im vergangenen Jahr war ein parteiübergreifender Gesetzesvorschlag im Parlament vorgelegt worden, in dem der Gesundheitsminister verpflichtet wurde, ein Abkommen für eine Studie mit der Krebsgesellschaft über das Auftreten von Krebs in Suðurnes im Vergleich zu anderen Landesteilen abzuschliessen. Nach einer solchen Studie war jahrelang gerufen worden, denn in Suðurnes werden mehr Krebsfälle als anderwo diagnostiziert. In den Jahren 2009 bis 2018 wurden bei den Männern auf 100.000 Einwohner 595 Fälle gefunden, bei den Frauen 483. Im Grossraum Reykjavík lagen die Zahlen bei 539 pro 100.000 Einwohner bei den Männern und bei 479 bei den Frauen.
In dieser Woche ist die Untersuchung also begonnen worden, wobei zunächst einmal die Chlorverbindungen in der alten Militärstation unter die Lupe genommen weden, danach will man die Laster der Neuzeit wie Alkohol, Rauchen und Übergewicht als Risikofaktoren untersuchen.
Gute Datengrundlage zur Verschmutzung
In einem Interview mit RÚV hatte Laufey Tryggvadóttir, die Direktorin der Registrierungsabteilung bei der Krebsgemeinschaft, angegeben, die Behörden verfügten über gute Daten über die Verschmutzung der früheren Marinestation.
„Seinerzeit liefen Chlorverbindungen, Reinigungsmittel mit denen die Kampfjets der Amerikaner gesäubert wurden, in Wasserlöcher auf der Halbinsel. Die Benutzung dieser Substanzen wurde um 1991 eingestellt. Wir schauen uns aber auch andere Variabeln an.“ erklärte Laufey und bezieht sich damit auf die sogenannten Lifestyle-Erkrankungen.
Durchgeführt wird die Untersuchung in Zusammenarbeit mit den Gemeinden auf der Halbinsel Reykjanes, zum Ende des Jahres will man ein Ergebnis vorlegen können.
„Wir erwarten, dass wir angeben können, wieviele Fälle durch die Verschmutzung in der alten Marinestation hervorgerufen wurden,“ sagt Laufey.