Der isländische Zivilschutz will die Informationsnachrichten zur Quarantäne, die Reisende nach Island auf ihr Mobiltelefon übermittelt bekommen, dahingehend ändern, dass Personen, die eine lange Reise zum Ort der beabsichtigten Quarantäne vor sich haben, sich vor der Abfahrt ausruhen sollen, berichtet RÚV.
Bislang war allen Reisenden dringend nahegelegt worden, sich auf direktem Wege an den Quarantäneort zu begeben, ungeachtet möglicher Müdigkeit durch lange Anreise, Tageszeit oder der Wegstrecke, die vor ihnen liegt.
Die Familie, die am vergangenen Wochenende im Skötufjörður in den Westfjorden verunfallte, Mutter und Sohn starben bei dem Unfall, war gerade ins Land gereist und auf dem Weg in ihr Zuhause nach Flateyri in die Quarantäne. Der Unfall wird derzeit polizeilich untersucht.
Jóhann Sigurðsson, ein Arzt aus Ísafjörður, der regelmässig zwischen Schweden und Island pendelt, hatte nach dem Unfall kritisiert, dass Reisenden keine Ausruhmöglichkeit eingeräumt wird.
“Die Botschaft die die Leute bekommen, und die ich dreimal auf meinen Reisen ins Land erhalten habe, ist die, dass man sich ohne Verzögerung sofort zum Ort der Quarantäne zu begeben hat.” sagt Jóhann.
Man könne bei der Einreise nur einen einzigen Quarantäneort registrieren. Leute, die nicht im Südwesten lebten, hätten bisweilen eine lange Heimfahrt vor sich. Anhalten ist nur bei dringenden Notwendigkeiten erlaubt. Ihm sei an der Grenze mitgeteilt worden, dass es sich weder bei Müdigkeit, noch bei Tageszeit, Wegstrecke oder schlechten Fahrtbedingungen um dringende Notwendigkeiten handle.
Der stellvertretende Chef des Zivilschutzes, Rögnvaldur Ólafsson, verteidigte sein Grenzpersonal, es sei ein gebranntes Kind, nachdem in der Vergangenheit Touristen immer wieder die Quarantäneregel locker für sich ausgelegt hätten und im Land herumgereist seien, statt sich an einem Ort aufzuhalten. Er sieht Vísir zufolge durchaus Spielraum für eine Pause, auf den jedoch nicht genügend hingewiesen werde. Er wisse auch, dass es für viele eine finanzielle Frage sei. Dennoch gehöre man nicht in den Strassenverkehr, wenn man sich das nicht zutraue.
Da Jóhanns Einwände berechtigt seien, überprüfe der Zivilschutz die aktuelle Vorgehensweise.
Nun also soll sich die Reiseinformation ändern und alle Reisenden, die eine lange Strecke vor sich haben, werden aufgefordert, sich auszuruhen, bevor sie losfahren. Ob auch eine Hotelübernachtung in Flughafennähe erlaubt ist, bevor man ans andere Ende der Insel fährt, wurde bisher in den Medien nicht bekannt gegeben.