An der Flussmündung der Glerá in Akureyri arbeitet man dieser Tage daran, das älteste registrierte Eichenboot Islands auf Vordermann zu bringen. Eigentlich ist man ja schon seit vielen Jahren dabei, denn der Besitzer erstand das Boot um das Jahr 2000, und seine Tochter kennt nichts anderes als dem Vater am Boot zur Hand zu gehen, berichtet RÚV. Untergebracht ist die 14,5 Meter lange Bryndís ÍS in einem unscheinbaren Schuppen an der Glerá, und Hörður G. Jóhannsson ist fest entschlossen, das Projekt mit seinen Kindern zu beenden.
Gebaut in 1939 und nicht verrottet
Die Bryndís war im Jahr 1939 gebaut worden und ist damit das älteste noch registrierte Eichenboot des Landes. Der Bootsbauer Bárður G. Tómasson hatte seinerzeit sechs baugleiche Boote für die Reederei Njörður in Ísafjörður entworfen und gefertigt. Hörður findet es bemerkenswert, dass keins dieser sechs Boots untergegangen ist.
“Dass es dieses Boot überhaupt gibt, ist eigentlich das Interessanteste daran. Dass es in all dieser Zeit nicht verrottet ist. Und das kommt wahrscheinlich daher dass es einfach gut gebaut worden ist.” Immer schon habe er davon geträumt, ein solches Eichenboot zu besitzen, und um das Jahr 2000 herum fand er die Bryndís ÍS.
“Ich hörte, dass das Boot zersägt und verschrottet werden sollte. Da bin ich hingefahren und hab sie gekauft.” Doch die Renovierungspläne mussten krankheitsbedingt erst mal auf Eis gelegt werden. Und auch das Material war nicht so einfach zu bekommen, vieles musste importiert werden. Manches Holz war auch nicht einfach zu finden, und teuer obendrein. Eiche beispielsweise sei sehr teuer geworden, und die Nachfrage sei hoch.
Bootsprojekt mit Kindern
Hörðurs Tochter Lilja Dís steht ihrem Papa seit Jahren in dem Bootsprojekt zur Seite. Auch ihr Bruder, Kristinn Anton, hat unzählige Stunden im Bootsschuppen verbracht. Lilja sagt, sie sei 12 Jahre alt gewesen, als ihr Vater mit dem Boot nach Hause kam. “Jetzt bin ich 35 und kenne nichts anderes als hier zu sein und zu helfen.”
Für die Zukunft der Bryndís hat sich Hörður noch nicht wirklich was überlegt. “Auf jeden Fall will ich mal ein bisschen mit ihr spielen, falls ich fertig werde, bevor ich sterbe,” meint er.
Das kann noch dauern. Trotzdem ist er zuversichtlich. “Sagen wir mal, sie ist 39 gebaut worden und am 28. Dezember zu Wasser gelassen worden. Wir wollen mal versuchen, das zu schaffen, an ihrem 90. Geburtstag.”
Wie kommt man darauf, so ein altes Boot zu kaufen?” Hörður grinst. “Reine Dummheit. Kann man gar nicht anders sagen. Das ist ein derart grosses Projekt für einen Einzelnen, dass man das nicht anders als Dummheit bezeichnen kann. Es ist viel besser, da unten auf den Kanarischen Inseln zu sitzen und die Füsse in den Sand zu graben, als diesen Wahnsinn hier zu betreiben.” meint der Bootsdoktor verschmitzt.