Die isländische Polizeibehörde hat gestern Abend eine Erklärung an die Medien herausgegeben, nach der die Behörde es bedauere, dass ein unschuldiger, dunkelhäutiger Teenager in einen Einsatz der Spezialeinheit der Polizei verwickelt wurde.
Die Polizei hatte einen Hinweis aus der Bevölkerung erhalten, nachdem sich ein zur Fahndung ausgeschriebener 20-jähriger Mann in einem Bus des öffentlichen Nahverkehrs aufhalte. Als die Mitglieder der Spezialeinheit den Bus anhielten und in den Fahrgastraum eindrangen, stellte sich heraus, dass es sich nicht um den Gesuchten handelte. Mitreisende gaben an, der versehentlich angehaltene Junge sei nach dem Vorfall so verängstigt gewesen, dass sie ihm ein Taxi rufen mussten, damit er nach Hause fahren konnte.
Bei der isländischen„sérsveit“ handelt es sich um eine schwerbewaffnete Einsatztruppe, normale Polizisten sind in Island unbewaffnet unterwegs.
Befürchtung, wegen des Aussehens festgenommen zu werden
Die Mutter des 16-jährigen Jungen äusserte sich zu dem Fall in einem Facebookbeitrag und kritisierte die Polizei scharf für die Vorgehensweise. Sie drückte ihre ernste Besorgnis darüber aus, dass junge Angehörige von Minderheitsgruppen jetzt befürchten könnten, aufgrund ihres Aussehens irrtümlich festgenommen zu werden.
In ihrer Erklärung liess die Polizei wissen, sie werde auf die Äusserungen aus dem Gespräch mit der Mutter reagieren. Ausserdem plane man ein Gespräch mit der Öffentlichkeit über Vorurteile.
Die Suche nach gefährlichen Personen dürfe nicht dazu führen, dass Angehörige von Minderheiten verunsichert werden oder befürchten müssten, dass Mitreisende grundlos Anzeige bei der Polizei erstatten.
Des weiteren wurden rassistische Kommentare auf Beiträge der Polizei in den sozialen Medien beseitigt und die Beiträge für weitere Kommentare gesperrt. Sachdienliche Hinweise zu dem Vorfall können auch weiterhin unter der Nummer 112 zu Protokoll gegeben werden.
upate 12.30 Uhr
Wie um die Mittagszeit bekannt wurde, hat die Polizei den gleichen Jungen ein weiteres Mal angehalten, diesmal ereignete sich der Vorfall heute in einer Bäckerei, und die Mutter des Jungen befand sich neben ihm. Ihrer Aussage nach halte der Junge sich nun zuhause auf, wie ein Gefangener im eigenen Heim, weil er nicht mal zusammen mit ihr sicher sei.
Die Polizei äusserte sich nicht zu dem Vorfall und verweist auf ihre Erklärung von gestern Abend.