Ölpest in den Westfjorden: Umweltverbände verlangen Erklärung wegen toter Enten Skip to content
Female eiderducks
Photo: Golli. Female eiderducks.

Ölpest in den Westfjorden: Umweltverbände verlangen Erklärung wegen toter Enten

Mehrere Umwelt- und Tierschutzverbände verlangen eine ordentliche Untersuchung der Ölpest in Suðureyri in den Westfjorden, die 208 Eiderenten das Leben gekostet hat, berichtet RÚV. Mitarbeiter des Naturkundeinstitutes der Westfjorde haben 140 Eiderentenkadaver im Súgandafjörður gefunden, dazu hatten 68 Enten euthanasiert werden müssen. Bei der Ölpest am 3. März waren etwa 9000 Liter Öl aus einem vergrabenen Öltank in Suðureyri ausgelaufen. Ein grosser Teil des Öls versickerte im Erdreich, viel gelangte jedoch auch an den Strand und in den Hafen, wo sich eine Eiderentenkolonie zur Nacht aufhielt.
Tagelang hatten Tierschützer ölverklebte Enten eingesammelt, gesäubert und aufgepäppelt. Am Ende hatte ein Tierarzt einen Grossteil der Enten eingeschläfert, weil sie seiner Ansicht nach keine Überlebenschancen hatten.

Verbände verlangen Erklärung von Behörden
Jetzt haben sich der Vegetarierbund, der Verband für Tierschutz in Island, die Umweltschutzorganisation Landvernd, der Vogelschutzbund und der Verband junger Umweltschützer gemeinsam zu Wort gemeldet und verurteilten die Zögerlichkeit der Behörden nach dem Umweltunfall.
„Wir glauben, dass Zögerlichkeit, falsche Einschätzung und die Reihenfolge falscher Entscheidungen den unnötigen Tod von hunderten von Eiderenten verursacht hat, die man hätte retten können, wenn Reinigungsarbeiten und Rettungseinsatz begonnen worden wären, sobald das Leck aufgefallen ist, gemäss einem gut vorbereiteten Einsatzplan,“ heisst es in der gemeinsamen Erklärung der Verbände.

Sie verlangen nun eine Erklärung vom Energieunternehmen Orkubú Vestfjarðar, der Umweltbehörde und dem Gesundheitsamt der Westfjorde zu den Verzögerungen bei den Rettungs- und Reinigungsarbeiten, die erst drei Tage nach Bekanntwerden des Lecks begannen. Auch Umwelt- und Enerhieminister Guðlaugur Þór Þórðarson wird in dem Brief verantwortlich gemacht. Er soll eine Untersuchung des Umweltunfalls veranlassen und einen Notfalleinsatzplan zur Rettung von Tieren im Fall einer Ölpest vorlegen.

Eiderenten sind geschütze, bedrohte Art
Die Umweltverbände weisen darauf hin, dass die Eiderenten unter Schutz stehen, und dass ihr Bestand in Europa sich in den vergangenen Jahrzehnten verringert hat. Der Eiderentenbestand steht auf der internationalen roten Liste der bedrohten Arten und in Europa auf der Liste bedrohter Vögel in relativer Gefahr.
Im Tierschutzgesetz geht es auch um die Verpflichtung zur Hilfe. Jeder der bemerkt, dass ein Tier krank oder verletzt ist, sich in einer Notlage befindet oder hilflos ist, muss dem Gesetz nach handeln und dem Tier nach besten Kräften helfen. Auch die Verpflichtung von Gemeinden ist gross, sie sind gesetzlich verpflichtet, sich darum zu kümmern, dass Tieren geholfen wird, die einem Umweltunfall zum Opfer fallen.

Vögel wurden entgegen Expertenrat eingeschläfert
In ihrem Brief weisen die Verbände darauf hin, dass sowohl der Vogelkundler Erpur Snær Hansen vom Naturkundeinstitut Suðurlands als auch Þorkell Heiðarsson, ein Experte des Reykjavíker Haustierzoos, ihre Beratung und Hilfe bei der Rettung der Enten angeboten hatten. Þorkell habe angegeben, es sei durchaus möglich, Vögel nach einer Ölpest zu retten, vor allem wenn sie die ersten zwei Tage überlebten. Am wichtigsten sei es, schnell zu reagieren, das hätten Rettungsversuche bei ähnlichen Unfällen im Ausland gezeigt.
“Man muss keinen ganzen Fjord voller Vögel töten. Ich finde es uglaublich, dass man da tatsächlich den Kammerjäger rufen muss,” kommentierte der Biologe Þorkell Heiðarsson.

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