Ein neuer isländischer Vertrieb hat damit begonnen, Bier aus kleinen Brauereien direkt an den Kunden nach Hause zu liefern, obwohl das gesetzlich verboten ist, berichtet RÚV.
“Wir fordern das ein bisschen heraus,” meint Þórgnýr Thoroddsen, einer der Besitzer des Vertriebs Bjórland (Bierland). “Aber eigentlich machen wir das, weil das für uns die vernünftigste Sache der Welt ist.”
Bjórland gibt es seit dem 1. März. Zu Beginn lieferte das Unternehmen nur Bier an Restaurants mit einer Schankerlaubnis. Die COVID-19 Pandemie machte dem Unternehmen jedoch einen dicken Strich durch die Rechnung, weil Restaurants und Bars schliessen mussten. Da kam den Besitzern die Idee mit dem Lieferservice nach Hause. Bislang ist das Angebot sehr gut angenommen worden.
“Kurz gesagt, wir glauben, dass wir Produkte verkaufen, die mit anderen Produkten auf einer Stufe stehen,” sagt Þórgnýr und weist auf die Lücke im Gesetz hin. “Es ist bereits möglich, [alkoholische] Getränke dieser Art zu bekommen, in der gleichen Menge, und zwar aus dem Ausland, und direkt nach Hause geliefert.”
Und hat er keine Sorge, bestraft zu werden, weil er das Gesetz zum Verkauf von Bier nach Hause bricht? Ja, sagt Þórgnýr, aber nicht sofort. Er glaubt, dies sei der einzige Weg, wie der Alkoholverkauf im Internet an Privatpersonen in Island vorankommt.
Sein Unternehmen sei überdies in einer besseren Position, den existierenden Vertrieb und Verkaufsgesetze herauszufordern, als kleine Brauereien.
“Wir nehmen die Herausforderung als Branche an, weil kleine Brauereien normalerweise nicht so viel Chancen gegen die Grossen haben,” sagt er.
Kleine Brauereien müssen viel Energie ins Marketing stecken und haben einen viel kleineren Marktanteil als ihre grossen Konkurenten. Bjórland und Þórgnýr können die Herausforderung viel besser annehmen, denn die kleinen Brauereien haben mehr zu verlieren.