Eine neue Realität präsentiert sich in den Verbrechen, mit denen die Polizei zu tun hat. Damit ist die gleiche Situation enstanden wie in anderen Ländern schon seit längerem, sagt der Leiter der isländischen Landespolizei, Karl Steinar Valsson, Vísir gegenüber.
Nach dem schweren Überfall auf ein Nachtlokal in der vergangenen Woche, bei dem 30 maskierte Männer auf Gäste eingestochen hatten, war die Polizei rigoros vorgegangen, Angaben zufolge waren noch niemals zuvor soviele Personen gleichzeitig verhaftet worden. Immer noch sitzen zehn Personen in Untersuchungshaft, der jüngste von ihnen ist 17 Jahre alt, der älteste um die 40. Vor ein paar Tagen hatte es dann einen weiteren Überfall auf ein Privathaus gegeben, bei dem ein Brandsatz geworfen wurde.
Sowohl die britische als auch die amerikanische Botschaft hatten ihre Landsleute vor einer möglichen Zuspitzung der Lage in Downtown Reykjavík gewarnt, wo offenbar eine Art Bandenkrieg zwischen zwei Gruppen tobt, und zu Vorsicht und Besonnenheit aufgerufen, . Karl Steinar betont, dass der Allgemeinheit keine Gefahr durch diese Kämpfe drohe. Aber auch die isländische Polizei habe die Bevölkerung gut über die Entwicklung aufgeklärt und sei involviert.
Organisierte Kriminalität stelle dennoch eine Bedrohung für Gesellschaft und Einzelpersonen dar, auch wenn sie sich zunächst gezielt gegen einzelne Personen richte.
Die Polizei hatte angekündigt, an diesem Wochenende deutliche Präsenz in der Innenstadt zu zeigen und auf alles vorbereitet zu sein.
„Das ist nun exakt die gleiche Lage wie in den anderen nordischen Ländern,“ sagte Karl Steinar. „Wir sehen leider immer mehr Vorfälle, wo Waffen im Spiel sind, auch ernsthafte Vorfälle.“ In dieser neuen Realität gelte es, vorsichtig und aufmerksam zu sein.
Bei Hausdurchsuchungen hatte die Polizei eine Vielzahl an Waffen beschlagnahmt, darunter nicht nur Messer, sondern auch Schusswaffen.
Vorgestern war dann ein Videoclip von dem bewaffneten Überfall an die Öffentlichkeit geraten. Es handelte sich um einen Mitschnitt aus den Aufnahmen der Überwachungskamera. Auch hier ermitteln Polizei und Staatsanwaltschaft, ob und wie das Video aus der Amtsstube in die sozialen Medien hatte geraten können.