Am Mittwoch zeigten mehr als 3000 Menschen auf dem Austurvöllur vor dem isländischen Parlament Solidarität auf einer Kundgebung der Black Lives Matter Bewegung, die von afrikanischen Amerikanern in Island organisiert worden war. Die Kundgebung begann mit einem emotionalen Moment der Stille über acht Minuten und 46 Sekunden – das ist die Zeit, die der amerikanische Polizist Derek Chauvin auf dem Hals seines Opfers George Floyd kniete. Floyd war am 25. Mai in Minnesota unmittelbar durch diese Gewaltanwendung gestorben.
“Das war grossartig, um über diese Sache nachzudenken, nicht nur über George Floyd, aber auch an alle, die vor ihm kamen,” sagte Derek T. Allan, einer der Organisatoren der Kundgebung, Vísir gegenüber. “Die Atmosphäre war anders, schwer zu beschreiben. Es war herzerwärmend, soviele Menschen zu sehen und dass sie gekommen waren, um uns zuzuhören.”
Polizei vor Ort
Eine farbige Isländerin die mit Reportern sprach, wies darauf hin, dass Island nicht frei von Rassismus sei. Sie habe dies von frühster Jugend an am eigenen Leib erlebt. “Das ist ein Schmerz, den niemand versteht, ausser er hat ihn selber erfahren. Das ist eine sehr traurige und ermüdende Sache,” sagte sie.
Halla Bergþóra Björnsdóttir, die neuernannte Polizeichefin der Hauptstadtregion war ebenfalls vor Ort. “Wir sind hier um Solidarität mit der Sache zu zeigen,” kommentierte sie. “Ich denke, es ist sehr wichtig, dass wir alle vor dem Gesetz gleich sind, und es war sehr wichtig, herzukommen und zu hören, was sie zu sagen hatten.”
Auch in Ísafjörður fand eine Solidaritätskundgebung statt, berichtet RÚV. Etwa 100 Leute versammelten sich dort in der Stadtmitte, wo wie in Reykjavík die Kundgebung mit Minuten der Stille begann.