Der Chef der isländischen Polizei hat in Zusammenarbeit mit dem leitenden Seuchenmediziner und der Medizinalbehörde die Ungewissheitsstufe des Zivilschutzes ausgerufen, Grund dafür ist das sich in China ausbreitende Koronavirus, berichtet RÚV.
Die Ungewissheitsstufe wird bekanntgegeben, wenn der Verdacht besteht, dass Ereignisse in Gang treten könnten, die Auswirkungen auf die Volksgesundheit haben. In der Folge wird die Zusammenarbeit von Behörden und Informationsmedien verstärkt, es wird mehr überwacht, Gefahrengutachten werden so oft wie nötig überprüft, und der Stand von notwendigen Vorräten ermittelt und registriert.
Mittlerweile ist bekannt, dass das Virus sich von Mensch zu Mensch überträgt und hochpathogen ist. Die Seuche breitet sich rasch aus, bislang sind die allermeisten Fälle in China diagnostiziert worden, heisst es in der Mitteilung der Polizei.
Der leitende Seuchenmediziner und Vertreter der Medizinalbehörde waren am Morgen mit Vertretern der Universtätsklinik zusammengetroffen, um Massnahmenkataloge zu prüfen und Informationen über die Krankheit auszutauschen.
Am Internationalen Flughafen in Kefavík ist bereits ein Massnahmenplan in Kraft getreten, um infizierte und möglicherweise infizierte Fluggäste zu finden. Passagiere, die in Island via Keflavík landen, werden aufgefordert, über mögliche Atemwegserkrankungen Auskunft zu geben. Passagiere, die in den vergangenen 14 Tagen in Wuhan gewesen sind oder Kontakt zu erkrankten oder möglicherweise angesteckten Personen hatten, werden aufgefordert, sich zu melden.
Für Reisende, auf die dies zutrifft, soll es eine medizinische Untersuchung am Flughafen geben. Das Ergebnis der Untersuchung ist Voraussetzung für weitere Schritte, die bis hin zur Quarantäneeinweisung der Person gehen können.
Damit will man erkrankte und infizierte Personen finden, um eine mögliche Ausbreitung der Krankheit auf der Insel so früh wie möglich zu stoppen. Erfahrungen aus der Vergangenheit hatten gezeigt, dass es zu teuer und zu ineffektiv ist, bei allen Fluggästen die Körpertemperatur zu messen oder Fragebögen ausfüllen zu lassen.
In Island sind sämtliche Gesundheitseinrichtungen über den Virus unterrichtet und in Alarmbereitsschaft versetzt worden. Sie prüfen derzeit ihre Notfallpläne und Massnahmenkataloge und bereiten zB Quarantäneräumlichkeiten vor.
Der aktuelle gültige Massnahmenkatalog basiert in weiten Teilen auf den Massnahmen anlässlich der SARS Seuche im Jahr 2002.
Bislang wird von einem Touristen berichtet, der sich mit Erkältungssymptomen am Flughafen gemeldet hatte, doch konnte die Seuche bei ihm nicht bestätigt werden.
Nach Angaben der Medizinalbehörde werden zur Zeit Anweisungen an alle Hotels und Gästehäuser ausgegeben. Ausserdem wartet man auf weitere Bekantmachungen zum Stand der Dinge von der Europäischen Seuchenschutzbehörde. Aktuelle Informationen findet man in englischer Sprache auch beim Landlæknir.