Vier Masernfälle sind in Island in den letzten Tagen bekannt geworden. Damit ist dies der schwerste Masernausbruch seit Jahrzehnten, berichtet RÚV.
Ein erwachsener Fluggast war in der vergangenen Woche mit einer Maschine der Iceland Air aus den Philippinen nach Island gereist und hatte das Virus mitgebracht. Der isländische Mann hatte drei weitere Fluggäste an Bord der Maschine angesteckt, darunter einen weiteren Erwachsenen und zwei Kinder, die jünger als 18 Monate alt waren. Dies ist das normale Alter, in dem Kinder in Island gegen Masern geimpft werden.
Zunächst hatte man gehofft, das 11 Monate alte Kind sei das einzige Masernopfer geblieben, doch dann tauchten zwei weitere Masernfälle aus dem gleichen Flug auf.
Der Infektionsmediziner Þórólfur Guðnason sagt, dass 90 bis 95 Prozent aller Isländer gegen Masern geimpft sind, daher hält er eine Epidemie für eher unwahrscheinlich. Im Land bestehe eine Volksimmunität. In Europa werden jedoch immer häufiger Masernerkrankungen gemeldet.
Masern ist eine hochinfektiöse Viruserkrankung, die durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Frühsymptome gleichen denen einer schweren Erkältung oder auch Grippe, also Fieber, Schnupfen, Husten, entzündete Augen, Kopfschmerzen und verdickten Lymphknoten. Drei bis vier Tage nach Beginn der Symptome beginnt der Ausschlag am ganzen Körper, ein sicheres Zeichen für die Infektion mit dem Masernvirus.
Die Universitätsklinik Landspítali hat auf ihrer Facebookseite eine Erklärung veröffentlicht. Demnach sind ungeimpfte Kinder unter 18 Monaten besonders empfänglich für das Virus.
Man sehe noch keinen Grund, Kinder ohne Symptome reihenuntersuchen zu lassen, doch sollten alle, die möglicherweise in Kontakt mit dem Erreger gekommen sind, die Nummer 1700 anrufen, wo Krankenschwestern rund um die Uhr beratend tätig sind.