Das Forschungsschiff Árni Friðriksson und vier weitere Schiffe sind am vergangenen Samstag von einer 12-tägigen Expedition zurückgekehrt, bei der sie kaum Hinweise auf Loddenschwärme in isländischen Gewässern gefunden haben. Expeditionsleiter Birkir Bárðarsson sagte Vísir gegenüber, er habe niemals zuvor so wenig Fische dieser Art gesichtet wie auf diesem Trip.
Auch wenn für Februar eine weitere Expedition geplant ist, scheint es doch unwahrscheinlich, dass das Marineforschunsinstitut eine Loddenquote für die komende Saison ausgeben wird. Damit wäre das Jahr 2020 das zweite in Folge, wo ein Mangel an Lodden das Land trifft.
Fischereiminister Kristján Þór Júlíusson sagte, ein Mangel der Fischart würde “die nationale Ökonomie sowie Unternehmen und Gemeinden treffen, wo diese tätig sind.” Experten hatten auf die steigenden Meerestemperaturen und Übersäurung der Meere als möglichen Grund für den Rückgang der Lodden in isländischen Gewässern hingewiesen.
Kristján sagte, die isländische Regierung habe zusätzliche Mittel bereitgestellt, um die Fischart besser zu erforschen. Eine Gebühr für die Fischereiunternehmen, mittels derer diese gezwungen werden, sich an Forschungskosten zu beteiligen, wie nach Informationen von Vísir in Norwegen üblich, schloss der Minister aus.
Ein Rückgang der Lodde würde vor allem die Gemeinden schwer treffen, deren Einnahmen vor allem aus der Fischereiindustrie kommen. Die Gemeinde Fjarðarbyggð in Ostisland etwa hatte im Jahr 2018 rund 47 Prozent des gesamten Loddefangs der Insel an Land genommen und verarbeitet. Das Wegbleiben des Fisches würde Gehaltsverluste und weniger Arbeitsplätze bedeuten, und nicht nur die Fischereiunternehmen treffen, sondern die regionale Wirtschaft als Gesamtes.
Die Auswirkungen eines solchen Rückgangs würden sich auch auf die kommenden Jahre erstrecken. Ein Grossteil der Lodden, etwa 90 Prozent, laicht im Alter von drei Jahren, etwa 10 Prozent der Fische laicht vierjährig. Nach dem Laichen stirbt der Fisch. Dies bedeutet, dass die reduzierte Bestandszahl eines Jahres sinkende Bestandszahlen in den drei Jahren danach zur Folge hat.
Die Lodde wird in Island zu Fischöl und Fischmehl verarbeitet, zuvor wird der Rogen entnommen und an die Sushi-Gastronomie vermarktet.