Gestern Abend sind zwei Schneelawinen auf der Öxnadalsheiði zwischen Bakkaselsbrekka und Grjótár niedergegangen, der Bergabschnitt der Ringstrasse musste daraufhin gesperrt werden. Verletzt wurde niemand, es bedurfte jedoch eines Grossaufgebots an freiwilligen Rettern, um Autofahrern aus dem Schnee zu helfen, berichtet RÚV.
Die erste Lawine ging gegen 21 Uhr ab, zum Glück als niemand dort unterwegs war, und versperrte die Strasse. Auf beiden Seiten stauten sich etwa 15 Fahrzeuge. Polizei und Rettungseinheiten aus dem Eyjafjörður und Skagafjörður machten sich auf den Weg, Fahrzeuge aus dem Schnee zu ziehen und die Leute in die Orte zu bringen.
Als gegen Mitternacht nur noch drei Fahrzeuge feststeckten, ging ganz in der Nähe die zweite Lawine ab. Sie traf vier Verkehrsteilnehmer, die gerade dabei waren, ein Auto mit einer Familie an Bord aus dem Schnee zu graben. Niemand wurde verletzt, aber Hannes Rúnarsson, einer der betroffenen Helfer und selbst Berufsfahrer, der mit dem Leben davon gekommen ist, wirft Vísir zufolge der Strassenverwaltung nun vor, Öxnadalsheiði zu spät für den Verkehr gesperrt zu haben und die Gefahrenkennzeichnung im Internet nicht angepasst zu haben. So hätte verhindert werden können, dass sich soviele Fahrzeuge dort oben ansammelten, meint Hannes.
Nach Angaben von Smári Sigurðsson, dem Einsatzleiter der Rettungsmannschaft des Eyjafjörður, habe man nach der zweiten Lawine die Leute einfach ins Auto von Landsbjörg umgeladen und den Berg verlassen, weil Gefahr weiterer Lawinenabgänge bestand. Das Wetter dort oben sei gut gewesen, aber es habe zuvor viel geschneit. Im Öxnadalur selber war das Wetter schlechter. Smári sagt, Schneelawinen seien durchaus ein bekanntes Phänomen auf der Öxnadalsheiði, allerdings würden sie nur selten auf die Ringstrasse abgehen.
Insgesamt nahmen 40 Retter an dem Einsatz teil, der gegen zwei Uhr in der Nacht vorläufig beendet wurde. Gestern hatte im gesamten Norden und Nordwesten sehr schlechtes Wetter geherrscht, die meisten Bergstrassen waren unbefahrbar. Schneestürme aus Nord brachten an die 20 Einsätze für die freiwilligen Retter, die meisten betrafen Autofahrer auf der Holtavörðuheiði, auf der Halbinsel Tröllaskagi und auf der Öxnadalsheiði. Ausserdem halfen die Retter einem Bauern im Ólafsfjörður, Futter per Motorschlitten zu seinen Tieren zu bringen.
Andauernde Schneefälle im Norden haben auch die Gefahr von Lawinenabgängen in Siglufjörður weiter erhöht. Nachdem vor einigen Tagen das Skigebiet von einer Lawine getroffen worden war, sind nun auch innerorts Evakuierungen vorgenommen worden. Gestern Abend waren im Skutulsfjörður mehrere kleinere Lawinen abgegangen. Der Zivilschutz gibt an, dass bis mindestens Morgen noch mit Schneefall zu rechnen ist. Lawinengefahr und Verkehrsbehinderungen werden ebenfalls aus den Westfjorden gemeldet.