Morgen geht in Island der Verkauf von Feuerwerkskörpern los. In diesem Jahr haben Isländer nun zum ersten Mal die Möglichkeit, statt Raketen einen Setzling an den Verkaufsständen von Landsbjörg zu erwerben, welcher im kommenden Sommer in einem Wald bei Þorlákshöfn gepflanzt wird.
Das Projekt mit dem Namen “Wurzeln schiessen” (skjótum rótum) soll der nationalen Rettungsorganisation dabei helfen, Geld für die vielfältigen Aufgaben zu sammeln und dabei allen eine Alternative bieten, die keine Feuewerkskörper kaufen wollen.
Wie Jón Svanberg Hjartason, der Geschäftsführer der Freiwilligenorganisation im Morgenradio sagte, bezahlten immer mehr Kunden die Raketen, nähmen sie aber nicht mit. Damit werde klar, dass sie die Organisation unterstützen wollten, nicht jedoch das Feuerwerk.
Man habe versucht, Raketen zu finden, die weniger Luftverschmutzung verursachen, auch die chemische Zusammensetzung der Feuerwerkskörper habe sich geändert, und die gefährlichsten Stoffe seien grösstenteils ersetzt worden.
Die Neujahrsnacht 2018 hatte in Reykjavík eine hohe Feinstaubbelastung verursacht. Zumeist stammte die von sogenannten Torten, welche am Boden entzündet werden. Óskar Reykdalsson, der Geschäftsführer der Reykjavíker Gesundheitszentren, schrieb in einem Artikel im Morgunblaðið, dass sich in den Notaufnahmen alljährlich eine hohe Anzahl von Lungenpatienten einfinde, die über die Auswirkungen der Feinstaubbelastung klage. In der letzten Neujahrsnacht hatten sich 15 Patienten mit Luftnot dort gemeldet, etwa doppelt soviele wie normalerweise. Auch die Zahl der Patienten, die sich mit Brandverletzung vorgestellt hätten, sei um die Hälfte gestiegen.
Der neue Wald in Þorlákshöfn, wo die Spendensetzlinge eingepflanzt werden, soll den Namen Áramót – Jahreswechsel tragen.
Islands Rettungswacht Landsbjörg ist eine Freiwilligenorganisation, die sich ausschliesslich über Spenden und Sonderaktionen finanziert. Staatliche Mittel erhält die Organisation nicht. Die benötigten Gelder für kostspielige Ausrüstung und Einsätze kommen aus dem Verkauf von Feuerwerkskörpern, dem Verkauf eines Schlüsselanhängers (Neyðarkall), Sammelaktionen, sowie über eine monatliche Spende als sogenannte bakvakt (Bereitschaftsdienst) zusammen.