Die Stadtverwaltng von Akureyri beschloss auf ihrer Versammlung vorgestern, das Rettungsteam Súlur, welches in der Stadt auf freiwiliger Basis Hilfe in der Not leistet, mit vier Millionen Kronen zu unterstützen. Die Summe soll ihnen für den uneigennützigen Dienst im Interesse der Einwohner des Nordlandes in den vergangenen 20 Jahren zukommen, berichtet RÚV.
Auch der Gemeinderat des Skagafjörður bekundete den Willen zu einer grosszügigen Spende an die Organisation, auf der gestrigen Versammlung wurde dreieinhalb Millionen Kronen für die Björgunarsveitir festgelegt.
Die freiwilligen Rettungsmannschaften vor allem im Nordland, aber auch in anderen Regionen des Landes hatten in der vergangenen Woche unermüdlich Dienst getan, als der Adventsturm grosse Schäden, Verkehrsbehinderungen und den Totalausfall von Strom und Telekommunikationsnetz verursachte. Mehr als 200 Freiwillige aus dem ganzen Land waren zudem an der Suche des in die Núpá gestürzten jungen Mannes beteiligt.
“Es ist ganz offensichtlich, dass die freiwilligen Retter eine sehr grosse Rolle gespielt haben, und ohne sie können wir nicht sein. Als alle möglichen Systeme, die nicht ausfallen dürfen, dennoch ausfielen, standen die Retter wie ein Fels und erwiesen sich als Schlüsselpersonen in der Vielzahl der Rettungsmassnahmen, ob klein oder gross. Dank ihrer Beteiligung war es möglich, ein Minimum an sozialen Dienstleistungen auf den Gebieten auszuüben, die sowohl in staatlicher als auch in Gemeindehand lagen, als die Rettungsteams den Transport von Beschäftigten des Gesundheitssystems zwischen den Orten übernahmen.” heisst es in einer Notiz des Gemeinderates.
Man sei den Rettungsteams unendlich dankbar für ihren Beitrag zum Wohle von Gemeinden und Bewohnern. Ähnlich lautet die Niederschrift im Skagafjörður.
“Es ist unschätzbar für die Gemeinde, Freiwilligenteams wie die Björgunarsveitir zu haben, die zu jeder Zeit und unter allen Umständen zu Hilfe bereit sind und selbst ihr Leben und ihre Gesundheit aufs Spiel setzen.” heisst es dort.
Auch aus Deutschland wurde nach der Unwetterkatastrophe Geld an Landsbjörg gspendet, vor allem aus der Gemeinschaft der Islandpferdebesitzer, die die Nachrichten um die verschütteten Pferde und ihre Befreiung besorgt verfolgt hatten.
ASÍ vermutet Missbrauch der Freiwilligen
Der stellvertretende Geschäftsführer des isländischen Arbeitnehmerverbandes ASÍ, Halldór Grönvold, sieht die Beteiligung der freiwilligen Rettungsmannschaften an den Noteinsätzen der letzten Tage in einem ganz anderen Licht.
Wie RÚV schon in der vergangenen Woche berichtete, will der Verband prüfen lassen, ob öffentliche Institutionen die Teams von Landsbjörg vermehrt Arbeiten für sich auf freiwilliger Basis erledigen lassen, und zwar Arbeiten, die die Institutionen eigentlich im Interesse der Allgemeinheit selber durchführen müssten. Geprüft werden soll auch, ob Behörden zuviele Leute entlassen hätten und ihrer Aufgabe nicht mehr gerecht werden können. Es gebe Beispiele, so heisst es bei RÚV, wo Arbeitnehmer tagsüber einer Beschäftigung nachgehen, und diese nach Dienstende auf freiwilliger Basis im Rahmen ihrer Mitgliedschaft bei einem Freiwilligenteam fortsetzen – dann jedoch ohne Lohn.
Halldór Grönvold sagt, schon oft habe dies Aufmerksamkeit erregt, und nun aktuell beim Unwetter im Norden, wo freiwillige Retter Dienstleistungen verrichtet hätten, die eigentlich Basisdienste in der Gemeinschaft seien. Man müsse sich fragen, ob die öffentliche Hand ihren Betrieb aus Sparmassnahmen so weit eingeschränkt habe, und sich einfach immer öfter auf den Einsatz der Freiwilligen verlasse.
Die Freiwilligen seien nicht dazu da, soziale Dienste oder Sicherheitsdienste für die Allgemeinheit zu verrichten.
Halldór erwähnte besonders die Strassenverwaltung, die mit den Björgunarsveitir um Wachdienste an winterlichen Strassensperren und im Hochland verhandle. Auch beim Krankentransport finde man freiwillige Retter ohne Lohn im Einsatz.
Halldór fordert eine genaue Prüfung dieser Situation, um herauszufinden, ob es sich beim Einsatz der Freiwilligen um einen grossangelegten Missbrauch der Leute handle.