Die Pfarrerin in der Gemeinde Laugarland im Eyjafjörður findet es ausgesprochen merkwürdig, dass ein Pfarrer aus seinem Pfarrhaus ziehen müsse, der den Willen und das Vermögen habe, dieses Haus käuflich zu erwerben. Für den Pfarrer der Útskála-Pfarrei in Suðurnes kam es als echter Schlag, als ihm verkündet wurde, dass er das Pfarrhaus zum Ende seiner Amtszeit verlassen müsse. Er hat darum gebeten, die Entscheidung zurückzunehmen, berichtet RÚV.
Die Briefe der beiden Pfarrer waren im April übersendet worden und im Kirchenrat Mitte Mai beraten worden.
Jóhanna Gísladóttir, die Pfarrerin in der Gemeinde Laugarland, bittet darum, das Wohnhaus, den Pferdestall auf dem Grundstück und das Land ringsum kaufen zu dürfen. Sie sagt, die Entscheidung des Kirchenrates, dass Pfarrer nicht mehr in der Gemeinde wohnen müssen, sei im November sehr überraschend gekommen, damals war auch bekannt gegeben worden, dass Pfarrhaus und Grundstück zum Verkauf stünden. Seitdem habe sie keine weiteren Informationen mehr erhalten.
Die Familie habe sich im Pfarrhaus eingerichtet, dort befinde sich auch das Büro, wo Gemeindemitglieder hinkommen könnten. In der Kirche in Akureyri sei kein Platz für Büroräume.
“Ausserdem finde ich es inakzeptabel, einer Gemeinde zu dienen, ohne dort selbst zu wohnen.” schreibt sie in ihrem Brief. In der Region herrsche Wohnungsnot, wie in den meisten anderen ländlichen Regionen.
Kaufanfragen für Immobilie
Jóhanna betont, dass sie auf keinen Sonderpreis hoffe, sondern einfach nur Haus und Grund nach der Preisschätzung eines unabhängigen Gutachters kaufen wolle. “Wir würden den Preis zahlen, den beide als reell und vergleichbar mit einer solchen Immobilie auf dem allgemeinen Markt einschätzen.”
Sie fordert den Kirchenrat auf, ihre Bitte zu überdenken und eine Entscheidung mit den Interessen der Gemeinde im Hinterkopf zu treffen.
Informationen aus dem Amt des Bischofs zufolge sind Anfragen zum Kauf von Pfarrhaus und Grundstück eingegangen. Die Angelegenheit soll bei der nächsten Ratssitzung im September besprochen werden. Im Fall eines Verkaufs muss eine förmliche Genehmigung erteilt werden.
Möchte nach der Amtszeit nicht ausziehen
Auch für Pfarrer Sigurður Grétar Sigurðsson in der Gemeinde Útskáli in Suðurnes kam die Nachricht, dass er zum Ende der Amtszeit ausziehen müsse, als Schock.
Auch wenn es noch ein Weilchen hin ist, so macht er sich jetzt schon Sorgen. “Ich verlange dass diese Entscheidung zurückgezogen wird und ich ohne Sorge im Pfarrhaus wohnen kann, während ich der Gemeinde Útskáli diene,” schreibt er in seinem Brief. Bislang darf er in dem Haus wohnen, solange er als Pfarrer der Gemeinde tätig ist.
Auch in Island werden aus Kostengründen immer mehr Gemeinden zusammengelegt, und Pfarrer halten ihre Messen abwechselnd in der einen oder anderen Kirche eines Bezirkes. Daher sind nicht alle Pfarrhäuser bewohnt.