Im vergangenen Winter haben um die 20 obdachlose Personen Schutz auf dem Campingplatz im Laugardalur gesucht. Diese Zeiten sind nun vorbei, denn ab diesem Winter sollen sie dort keinen Zutritt mehr haben, berichtet das Akureyrivikublaðið. Bislang gibt es für die Reykjavíker Obdachlosen noch keinen anderen Ort, wo sie überwintern können.
Der Campinglatz im Laugardalur hat seine Regeln geändert, ab diesem Winter wird das Aufstellen von Wohnwagen, Wohnmobilen und Klappanhängern untersagt. Gezeltet werden darf eine Woche lang. Damit wird der einzige ganzjährig geöffnete Reykjavíker Campingplatz vor allem für Touristen noch interessant sein.
Der Betreiber hatte Anfang August einen Brief an die Stadtverwaltung geschickt und bekräftigt, er sei im Bezug auf die Obdachlosen zu einer Kooperation mit der Stadt bereit. Die Stadt hat sich jedoch weder um Zusammenarbeit bemüht, noch hätten Gespräche stattgefunden, schreibt das Magazin.
Das Drogenmobil Frú Ragnheiður kümmert sich derzeit um die Belange von Obdachlosen und Drogensüchtigen, von hier aus waren in der Vergangenheit auch Zelte an Obdachlose ausgegeben worden. Projektleiterin Svala Jóhannesdóttir sagte im Gespräch mit Vísir, sie gehe davon aus dass die Obdachlosen sich andere Gegenden in der Stadt suchen würden, wenn ihnen der Zugang zum Campingplatz verwehrt werde.
Sie denke da an den Waldhügel Öskjuhlíð oder das Ellidaárdalur oder andere zentrumsnahe Regionen. Diese Lösungen findet sie nicht gut, weil es dort weder Toiletten gibt noch Zugang zu Sanitäranlagen.
Die Personen, die in diesem Winter auf den Campinplatz im Laugardalur ziehen wollten, hatten das Angebot erhalten, nach Viðines zu gehen, doch diese Lösung passte vielen nicht und die meisten lehnten das Angebt daher ab. Auch die Wiese Víðistaðatún, die bei vielen beliebt gewesen war, wird diesen Winter gesperrt. Einen Ersatz dafür gibt es nach Angaben der Betroffenen nicht.
Im Jahr 2005 hatte es in Island 80 obdachlose Personen gegeben. Im Jahr 2012 war ihre Zahl auf 179 gestiegen. Im Jahr 2017 betrug die Zahl der Obdachlosen 349, doch auch die Gesamtbevölkerungszahl war gestiegen.
Viele Betroffene, die im Winter auf dem Campingplatz gewohnt hatten, waren keine Personen mit krimineller Vorgeschichte sondern durch Wohnraummangel obdachlos geworden.