Zum ersten Mal ist in Island bei Schwangeren Jodmangel festgestellt worden. Jodmangel kann negative Auswirkungen auf die Entwicklung des Fötus haben. Als Grund wird der verminderte Konsum von Fisch und Milchprodukten genannt. Bei den Gesundheitsbehörden sieht man die Entwicklung mit Besorgnis, berichtet RÚV.
Der fangfrische Fisch auf dem Teller gehört in Island der Vergangenheit an. Wo früher mehrmals pro Woche Fisch verzehrt wurde, essen heute vor allem junge Frauen so gut wie keinen Fisch mehr. Nach Angaben von Hólmfríður Þorgeirsdóttir aus der Abteilung für Ernährung beim Gesundheitsamt ernährt sich gerade mal ein Prozent der jungen Frauen nach den Empfehlungen, und hier sei man besonderes wegen der jüngsten Altersgruppe besorgt.
Gründe für den stark zurückgegangenen Fischkonsum gibt es zahlreiche. Unter anderem die Tatsache dass frischer Fisch ziemlich teuer ist, aber auch dass junge Menschen gar nicht mehr wissen wie man Fisch zubereitet, und dann lieber Fast food essen.
Zum ersten Mal fand man nun auch einen Jodmangel bei Schwangeren. “Das ist wirklich besorgniserregend, weil Jod sehr wichtig für diese Altersgruppe ist, Jod ist wichtig für die Bildung von Schilddrüsenhormonen, die wiederum wichtig für Körperfunktionen sind, und unter anderem während der Schwangerschaft,” erklärt Hólmfríður. Ein Jodmangel kann Wachstum und Entwicklung des Fötus verzögern.
Jodmangel entsteht jedoch auch durch das Weglassen von Milch aus der Ernährung. Die Ärztin hält es für wichtig, junge Frauen zu Fisch- und Milchkonsum zu ermuntern.
Da das allerdings bislang wenig Wirkung zeigt, müssen andere Lösungen her. Einem Artikel in der Ärztezeitschrift Læknablaðið zufolge prüft man nun, ob der Zusatz von Jodsalt im Brot ein gangbarer Weg wäre.