Die COVID Pandemie hat dazugeführt, dass reisehungrige Isländer nun vermehrt im eigenen Land auf Wanderschaft gehen, wo sie neben der schönen Natur leider auch andere Dinge finden, berichtet RÚV. Eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Minen aus dem Zweiten Weltkrieg ist in diesem Frühling von Wanderern entdeckt worden, und die Sprengstoffexperten der isländischen Küstenwache kommen kaum damit nach, die Sprengsätze zu entschärfen.
Die Soldaten sind weg, die Bomben bleiben
Die Britische Marine war am 10. Mai 1940 in Island gelandet. Später wurden die Briten durch kanadische und amerikanische Truppen ersetzt. Die Truppen sind schon lange abgezogen, ihre Sprengsätze und Minen blieben. Allein in diesem Jahr sind bei den Behörden 15 Meldungen über gefundene Weltkriegsbomben eingegangen – normalerweise erhalten sie um die 50 Meldungen pro Sommer, der hier im Juli beginnt.
“In diesem Frühjahr haben wir viel früher bemerkt, dass Leute militärische Hinterlassenschaften in der Natur finden, was normalerweise nicht vor dem Sommer passiert. Das hat natürlich damit zu tun, dass die Leute eher im eigenen Land reisen.” sagt Ásgeir Guðjónsson, ein Sprengstoffexperte von der isländischen Küstenwache. “Diese Minen und Bomben hier in der Natur sind aus Stahl und liegen seit über 70 Jahren hier, und sie sind gefährlich, weil die Zeit das Material instabil gemacht hat.”
Sprengsätze werden oft gezündet
Ásgeir sagt, man wisse nicht, wieviele solcher Minen in Island noch liegen, aber es könnten durchaus tausende oder sogar abertausende sein. Sie sind nicht nur im Land verteilt, sondern auch im Meer rings um das Land. Manchmal ist die Zündung der Bombe am sichersten, wie es erst vor wenigen Tagen auf der Halbinsel Reykjanes durchgeführt worden war.
Ásgeir bittet Wanderer darum, solche Funde auf keinen Fall zu berühren oder gar zu bewegen, sondern sofort die Polizei zu informieren. “Wir wollen, dass die Leute ein Foto von dem Fundort aufnehmen und direkt die Polizei benachrichtigen,” damit der Sprengsatz entschärft werden kann.