Im nordisländischen Húsavík ist es ausgesprochen kostspielig, eine Katze zu besitzen, denn die dort übliche Katzensteuer gilt als höchste im ganzen Land. Deshalb haben nun einige Katzenbesitzer darum ersucht, ihre Katze von der Gebührenliste zu streichen, berichtet Vísir. Für die hohe Steuer gibt es keine Gegenleistung, und nach draussen dürfen die Katzen sowieso nicht.
Im Jahr 2021 zahlten die Besitzer von Hunden und Katzen noch 3.900 Kronen Steuer, 2022 war die Katzensteuer auf 14.719 Kronen erhöht worden.
Guðný María Waage, die Vorsitzende des Hundevereins in Húsavík, erhielt eine Rechnung über 30.000 Kronen für ihre beiden Katzen, hinzu kamen 60.000 Kronen für ihre Hunde. Über die Summen kann sie nur mit dem Kopf schütteln.
Und so ist es durchaus verständlich, dass im katzenfeindlichen Húsavík nur 16 Katzen registriert sind. Obwohl eigentlich viel mehr Katzen dort leben.
Heute übergaben sechs Katzenbesitzer der Gemeindeverwaltung eine Unterschriftenliste, in der sie darum ersuchten, ihre Katze aufgrund der Steuererhöhung von der Liste zu streichen.
Angst ums Haustier
In Húsavík dürfen Katzen niemals frei herumlaufen, und Katzenbesitzer sehen sich negativer kritik ausgesetzt. “Da gibt es viel Unzufriedenheit, und es gibt Hass auf Haustiere, den die Leute zu spüren bekommen. Die haben Angst um ihre Haustiere, weil die sofort erschossen werden, wenn sie weglaufen.” sagt Guðný, die vor fünf Jahren von Hafnarfjörður nach Húsavík gezogen war und ihrer 14 Jahre alten Katze beibringen musste, den Rest ihres Lebens im Haus zu verbringen.
Die Gesundheitsbehörden im Hauptstadtbereich fanden Guðný zufolge die Húsavíker Katzensteuer ganz schön hoch angesetzt.
“In Hafnarfjörður kostet es nichts, eine Katze zu haben, und als ich nach Húsavik zog, musste ich auf einmal bezahlen. Und die Katze darf nicht mal nach draussen.”
Steuer soll Entwurmung decken
Nach Angaben der Gemeinde Norðurþing entfallen bei der Gebühr 9.450 Kronen auf die Entwurmung, 769 Kronen kostet die Katzenhaftpflicht, 4.500 Kronen schlagen für die Katzenkontrolle zu Buche.Wenn man nachweisen kann, dass man seine Katze entwurmt und geimpft hat, kann man eine Rückzahlung beantragen. Guðný kritisiert, es sei viel günstiger, die Katze beim Tierarzt zu entwurmen. Die meisten, so sagt sie, fahren mit ihrem Haustier ohnehin lieber nach Akureyri zum Tierarzt, denn der Húsavíker Tierarzt ist auf Pferde spezialisiert.
Ihre Nachfrage bei der Gemeinde zur Steuererhöhung blieb unbeantwortet, und sie findet, dass da mehr kommen muss.
“Ich würde gerne mehr Service dafür bekommen. Ich möchte, dass sie einen Tierarzt von anderswo holen, von Akureyri etwa, zweimal im Jahr, und dann Entwurmung und Impfung anbieten, damit wir nur diese Steuer bezahlen und zum Termin kommen,” fordert Guðný. Auch die sogenannte Kontrolle müsse verbessert werden, denn eigentlich gebe es sie überhaupt nicht.
Ungeliebte Freigangkatzen
Immer wieder kochen zum Thema Freigangkatzen die Emotionen hoch. In Akureyri etwa sollte der Freigang bis zum Jahr 2025 komplett verboten werden. Daraufhin gab es einen Sturm der Entrüstung, und die angedachte Regelung wurde in ein Nachtverbot geändert. Die Gemeinde Fjallabyggð im äussersten Norden will ähnliche Massnahmen ergreifen.
Guðný vermisst bei allen Regeln und Verboten ein Entgegenkommen für die Katzenbesitzer.
“Ich finde die Ansicht absolut in Ordnung, dass du Verantwortung für dein Tier übernehmen musst, dass du dir nicht nur eine Katze anschaffst und dich nicht weiter kümmerst. Ein bisschen Ehrgeiz beim Aufwachsen, dass ist es was uns Isländern vielleicht fehlt, dass wir ein bisschen Ehrgeiz zeigen,” meint Guðný.