Island hält einen hohen Listenplatz beim Alkoholpreis, das war bereits bekannt. In einem Hostel mit Bar im Reykjavíker Hlíðarhverfi zahlt man für ein Glas Bier nun den Spitzenpreis von 2500 ISK – das sind um die 16 Euro. In der Happy Hour spart man 500 Kronen und zahlt nur 2000 ISK.
So gesehen auf der Speisekarte des Bus Hostel im Skógarhlíð. In der Facebookgruppe der Anwohner heisst es, so vertreibe man zuverlässig die Viertelbewohner vom Tresen. Die Kneipe habe sich als Viertelkneipe damit definitiv “ausgestempelt”, zeitlich passend zum Besitzerwechsel, schrieb einer.
Die Biersorten im Angebot werden “local craft beers” genannt, also aus kleinen Handwerksbrauereien, aber Carlsberg wird in Dänemark hergestellt, und die anderen drei Sorten stammen aus den grössten Brauereien des Landes. Als Handwerksbrauereien wurden in einem Bierführer aus dem Jahr 2018 folgende Brauereien genannt: Austri, Borg, Brothers Brewery, Bryggjan, Gæðingur, Jón ríki, Kex, Segull 67, Steðji, Ölverk und Ölvisholt.
Verbraucherzentrale kritisiert überteuertes Bier
Der Leiter der isländischen Verbraucherzentrale, Breki Karlsson, meint Vísir gegenüber, das mächtigste Mittel des Verbrauchers sei die Geldbörse.
“In Island gibt es natürlich den freien Aufschlag. Die Leute können daher ein Bier für 10.000 ISK verkaufen, aber zum Glück gibt es viel Wettbewerb auf diesem Markt.” Er verweist darauf, dass man in Paris in der gleichen Falle landen kann: ein Kaffee auf dem Champs Élysée kann zehn Euro kosten, zwei Strassen weiter aber nur zwei. “Auch wenn das völlig überhöht ist, so ist es dennoch nicht ungesetzlich. Da muss etwas Besonderes an dem Bier sein, dass das so teuer ist. Aber zum Glück können die Leute ja entscheiden, bei so einem Unternehmen einfach nicht zu kaufen.”
Die Alkoholsteuer war im Januar um 7,7% erhöht worden. Breki kritisiert, diese Steuererhöhung treibe nur die Inflation an, und es gebe durchaus andere Mittel um mehr Geld in die Staatskasse zu spülen.