Ein ehemaliger Kindergarten auf der Insel Grímsey wird zur Zeit in ein Gemeinschaftsbüro für Arbeitnehmer auf Zeit verwandelt, die ihrer Arbeit per Internet nachgehen, berichtet RÚV. Ausgedacht hat sich diese Einrichtung der Frauenverein von Grímsey, dessen Vorsitzende glaubt, dass die Insel ideal für Leute ist, die eine Pause vom Alltagsstress machen wollen.
Die neue Einrichtung war mit einer halben Million ISK (3,795 EUR) von einem regionalen Entwicklungsfonds bezuschusst worden und befindet sich im Gemeinschaftshaus Múli, wo zuvor der Kindergarten untergebracht war. Doch seit dem Jahr 2019 gibt es keine kindergartenpflichtigen Kinder mehr auf der Insel.
Die Mitglieder des Frauenvereins sind dabei, das Haus von innen zu renovieren und Möbel herbeizuschaffen. Eignen soll sich das neue Büro für alle möglichen Internet-Arbeitskräfte, wie die Vorsitzende des Vereins, Karen Nótt Halldórsdóttir, erklärt. “Ob das Leute sind, die im Homeoffice arbeiten oder ein Schriftsteller, oder ähnliches – ich denke, die Leute können das auf die unterschiedlichste Weide nutzen.”
Grímsey gehört zu Akureyri und liegt 40 Kilometer vor der Küste Nordislands. Auf der 5,2 Qudratkilometer grossen Insel leben zur Zeit 57 Personen, einige von ihnen nicht ganzjährig, sowie “eine Million Seevögel”.
Die meisten Einheimischen arbeiten in der Fischerei, hinzu kommt zunehmend auch der Tourismus. Touristen reisen vor allem wegen der Papageitaucherpopulation auf die Insel, aber auch wegen der langen Sommernächte. Es gibt einen Laden, ein Restaurant, eine Post, ein Schwimmbad und zwei Gästehäuser dort.
Mit dem neuen temporären Arbeitsplatz soll die lokale Wirtschaft angekurbelt werden, damit weniger Insulaner aufs Festland ziehen, und mancher vielleicht sogar dort bleibt. Das Leben verläuft ein gutes Stück langsamer auf der kleinen Insel, möglicherweise etwas, was Berufstätigen mit Burn-out-Gefühlen gut tut. Das meint jedenfalls Karen: “Ich glaube wirklich, dass das hervorragend für Leute sein könnte, die jeden Tag gestresst sind, die auf eine Insel gehen und sich dort von allem abkoppeln können.”