Geschlechtskrankheiten in Island sind auf dem Vormarsch, in der ersten Hälfte diesen Jahres haben die Fälle von Syphilis und Gonorrhoe trotz Versammlungsverbote und COVID-bedingtes social distancing zugenommen. Einer Aufstellung des Gesundheitsamtes über die Infektionskrankheiten im Lande zufolge sind diese beiden Geschlechtskrankheiten “weiterhin besonders besorgniserregend”, wobei Männer die “treibende Kraft” hinter ihrer Verbreitung seien.
In den ersten sechs Monaten des Jahres ist bei 43 Personen Syphilis diagnostiziert worden, ein bedeutender Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Der Grossteil der Betroffenen, 91 Prozent, waren Männer, und fast die Hälfte von ihnen isländische Staatsbürger.
Gonorrhoe ist ebenfalls auf dem Vormarsch, zwischen Januar und Juni ist die Krankheit bei 68 Personen festgestellt worden, auch hier ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Die meisten der Patienten, 69 Prozent, waren Männer, 81 Prozent isländische Staatsbürger.
Chlamydieninfektionen kommen in Island auch weiterhin am häufigsten vor. In den ersten sechs Monaten des Jahres wurde die Geschlechtskrankheit bei 834 Personen festgestellt, etwa soviele wie im Vorjahr. Die Hälfte aller Krankheitsfälle, oder 56 Prozent, betraf Frauen.
Der isländische Chefepidemiologe hatte vor einigen Monaten bereits festgestellt, dass die COVID-bedingte Wahrung des Individualabstandes und die Einhaltung der Hygieneregeln zu einem Rückgang von Influenza und Magen-Darm-Infektionen geführt habe, das gelte jedoch nicht für die Geschlechtserkrankungen.