In den Ostfjorden steht derzeit fast ein ganzer Fjord zum Verkauf. Der Grundbesitz umfasst 1900 Hektar, wobei der Fjord ist von Landseite aus nicht erreichbar ist, berichtet Austurfrett.
Derzeitiger Eigentümer des Landes ist der Filmproduzent Sigurjón Sighvatsson, der den Fjord im Jahr 2000 gekauft hatte. Nach Angaben von Immobilienmakler Ævar Dungal zeigen in- wie ausländische Kunden bereits grosses Interesse.
Es sei durchaus selten, dass gleich ein ganzer Fjord in Island zum Verkauf gehe. Im Hellisfjörður gibt es einen Fluss, wo man Forellen angeln kann, zudem steht ein Sommerhaus aus dem Jahr 1970 auf dem Landbesitz. “Das grösste Interesse besteht natürlich an dem Fluss,” sagt Ævar.
Der Fjord selbst ist seit dem Jahr 1952 nicht mehr bewohnt. In den Jahren 1901 bis 1913 hatten Norweger auf dem Landbesitz Sveinsstaðir etwas weiter nördlich eine Walfangstation betrieben, die Reste der Station sind noch zu finden.
Es gibt keinen Weg in den Hellisfjörður. Wer dorthin gelangen möchte, muss ein Boot nehmen, oder zu Fuss vom Nordfjörður aus hinüberwandern.
“Viele Interessenten finden es gerade von Vorteil, dass es keinen Weg gibt.” sagt der Immobilienmakler.
Die Landkäufe von Ausländern in Island hatten in jüngster Vergangenheit für Aufsehen gesorgt, nicht zuletzt, nachdem bekannt wurde, dass der britische Chemieindustrielle Jim Ratcliffe inzwischen mehr als 40 Höfe und Ländereien im Osten des Landes persönlich oder über Umwege durch Unternehmen und Fonds besitzt und damit zu einem der reichsten Landbesitzer in Island geworden ist. Das Morgunblaðið hatte dem Umstand einen Artikel in seiner Wochenendausgabe vom 21. Juli gewidmet. Erst kürzlich hatte Ratcliffe Wasserrechte an ein Energieunternehmen verkauft.
Premierministerin Katrín Jakobsdóttir hatte sich in einem Radiointerview kritisch zu der Entwicklung geäussert. Sie möchte, dass die Landaufkäufe durch in- wie ausländische Investoren begrenzt werden. Von Seiten der Gemeinden wurde gefordert, das seit dem Jahr 2004 ausser Kraft gesetzte Vorkaufsrecht der Gemeinden zu reaktivieren. Dort wo Gemeinden zu klein oder zu finanzschwach seien, müsse der Staat durch ein Regelwerk in die Lage versetzt werden, den Gemeinden zu helfen, um hektarschwere Ausverkäufe zu verhindern.
Eine parlamentarische Arbeitsgruppe befasst sich derzeit mit der Angelegenheit, erste Ergebnisse werden im August erwartet.