Drei Personen sind in der vergangenen Nacht bei einem Hausbrand in Reykjavík ums Leben gekommen, zwei weitere liegen auf der Intensivstation, berichtet Vísir. Eine Person konnte aus dem Krankenhaus entlassen werden. Die Polizei hat noch in der Nacht die Ermittlungen aufgenommen, berichtet Vísir.
Zwei Personen waren festgenommen worden, weil sie sich nicht an die Anweisungen der Polizei gehalten hatten, sind aber inzwischen wieder auf freiem Fuss, eine dritte Person wird im Rahmen der Ermittlungen noch festgehalten.
Wenig Wohnfläche, viele gemeldet
Das Haus am Bræðraborgarstígur stammte aus dem Jahr 1906 und hat eine Gesamtfläche von etwa 450 Quadratmetern. Im Einwohnermeldeamt ist die Fläche in vier Teile unterteilt: zwei Wohneinheiten von 111 qm und 80 qm, ein Büro auf 69 qm und ein Kindergarten, der früher auf 191 qm untergebracht war.
Für die 192 qm waren 73 Personen mit erstem Wohnsitz gemeldet, darunter 28 Polen, 28 Letten, 12 Lithauer, drei Rumänen, ein Spanier und ein Isländer. Die Personen waren alle in Island gemeldet.
Die Löscharbeiten hatten bis 3.30 Uhr heute morgen angedauert. Nach Informationen der Polizei hatten sich sechs Personen in dem Haus befunden, einige hatten sich nach Angaben von Augenzeugen durch einen Sprung aus dem Fenster gerettet. Der Rauch verteilte sich über das gesamte Stadtzentrum und bis in die Vororte. Das Feuer hatte die Nachbarhäuser verschont, doch dürfte es dort Rauchschäden geben.
Zeitarbeitsfirma als Vermieter
Inzwischen ist bekannt geworden, dass das Zeitarbeitsunternehmen HD Verk ehf. Eigentümer des Hauses am Bræðraborgarstígur ist. Erst kürzlich hatte die Feuerwehr der Hauptstadt mit dem Unternehmen zu tun gehabt und gesetzeswidrige Unterbringung moniert, sowie Ausländer gefunden, die ohne Arbeitsgenehmigung beschäftigt waren. Am 9. Juni hatte die Feuerwehr zusammen mit Mitarbeitern des Arbeitsschutzes, der Steuerfahndung und dem Baudezernenten ein weiteres Gebäude des Unternehmens in Kópavogur besucht und dort illegal vermietete Wohnräume mit schlechtem Brandschutz vorgefunden.
Vísir zitiert das Morgunblað vom Dezember 2014, wonach HD Verk beantragt hatte, das Haus am Bræðraborgarstígur in ein Gästehaus für 14 Gäste umzubauen, der Antrag war jedoch abgelehnt worden.
Die Brandursache ist noch ungeklärt. Wie Jón Víðar Matthíasson, der Leiter der Reykjavíker Feuerwehr Vísir gegenüber sagte, gebe es gutes Bildmaterial, welches bei der Analyse helfen werde.
“Für uns waren dies sehr schwere Löscharbeiten. Zuerst wollten wir mit Rauchtauchern ins Haus, um Menschenleben zu retten. Dann wurde jedoch die Entscheidung getroffen, dass das nichts bringt, das war zu gefährlich, zuviel Hitze.” Man habe sich darauf konzentriert, die in den Flammen Eingeschlossenen so schnell wie möglich herauszuholen und das Dach abgerissen, um die Flammen zu bekämpfen und die Toten aus dem Feuer zu holen. Hier gibt es auch ein Video des Grossfeuers.