“Am Ende kommt ein Vulkanausbruch, die Frage ist halt, wann,” sagt Þorvaldur Þórðarsson, Professor für Vulkanologie an der Universität Islands auf die Frage nach den vielen Erdbeben der vergangenen Tage auf der Halbinsel Reykjanes.
“Was normal ist und was nicht, ist immer die grosse Frage. Die seismische Aktitivät auf der Halbinsel Reykjanes wird von diesen Perioden gekennzeichnet, wo es über lange Zeit keine Aktivität gibt, so um die 600 bis 1000 Jahre. Dann kommt eine Periode der Vulkanaktivität, das sind um die 200 bis 400 Jahre,” erklärte er. Oft folge auf einen Ausbruch zwei oder drei weitere und dann gebe es eine Pause.
Reykjanes trotz Eruptionsperiode nicht unbewohnbar
In der Tat sei es so dass der Ausbruch am Fagradalsfjall im vergangenen Jahr den Beginn einer solchen Eruptionsperiode markiere. Das bedeute jedoch nicht dass die Halbinsel unbewohnbar werde.
“Die Leute haben hier ja schon früher gelebt. Natürlich bereitet das manchen Unbehagen und sorgt für Störungen und ähnliches. Die Schwefelbelastung kann für manche Leute unangenehm sein. Ein möglicher Aschefall kann Probleme bereiten, und wenn der Ausbruch in der Nähe von Behausungen passiert, dann kann der Lavafluss Schäden an Infrastruktur und Häusern verursachen.” Seiner Ansicht nach müsse man die Leute auf diese Möglichkeit vorbereiten, denn für die kommendne Jahrzehnte sei das Teil des Lebens.
Debatte gehört in die Bevölkerung
Menschenleben müssten stets Vorrang haben, und man müsse dafür sorgen, dass Leute schnell in Sicherheit gebracht werden können. Dazu müsse man die Infrastruktur schützen und über die Fluchtwege Suðurstrandavegur und Keflavíkurvegur sprechen, und was man tun will, falls Lavaströme diese beiden Tangenten abschneiden, denn dieser Fall habe grosse Auswirkungen auf die Tourismusindustrie.
“Ich finde, das sollte eine allgemeine Diskussion in der Gesellschaft sein,” sagt Þorvaldur. Die Debatte sei wichtig und Entscheidungen sollten nicht in den Händen einiger weniger liegen. Als Beispiel nennt er die Idee eines neuen internationalen Flughafens, für den es in der Gesellschaft einen breiten Konsens geben müsse. Debatten wie diese sollten jetzt stattfinden und nicht erst, wenn die Eruptionsperiode begonnen habe.