Heute morgen hat sich ein Erdbeben der Stärke 2,9 etwa fünf Kilometer westlich des Langavatn in Mýrar im westisländischen Borgarbyggð ereignet. Die Erdbebenaktivität in der Region ist in diesem Jahr ungewöhnlich hoch ausgefallen, und das genannte Beben war das zweitstärkste in 2020, berichtet RÚV.
Es ereignete sich um 9.45 Uhr und hatte seinen Ursprung am Berg Gjafi und westlich des Grjótárdalur. Es stieg aus einer Tiefe von 4,7 Kilometern empor. Auch wenn das Beben im Vergleich zu den Beben am Keilir eine Kleinigkeit war, so werden Erdbeben in der Gegend doch eher selten aufgezeichnet.
Die Beben stammen aus dem Vulkansystem der Bergkette Ljósufjöll, die sich vom Lavafeld Berserkjahraun nach Osten zum Berg Grábrók hinter der Universität Bifröst zieht, wie die Gruppe für Vulkane und Naturkatastrophen für das Südland auf ihrer Facebookseite schrieb. Nicht weit vom Ursprung des Bebens befinden sich alte Krater im Hítárdalur und im Hraundalur, wo in prähistorischen Zeiten Lava geflossen war. Diese alten Vulkane zeichnen nach Angaben von Bjarki Kaldalóns Friis, einem Experten für Naturkatastrophen beim isländischen Wetterdienst, verantwortlich für die seismische Unruhe, auch wenn es derzeit keine Hinweise auf vulkanische Aktivität gibt. Dennoch, Erdbeben in der Region kommen nur sehr selten vor.
Schon vor einem Jahr hatte es dort gebebt. Der Professor für Geologie, Páll Einarsson, hatte im Sommer angegeben, er halte es für ausgesprochen unwahrscheinlich dass sich in der Region in naher Zukunft ein Vulkanausbruch ereigne. Eine Hauptregel besage, dass wenn ein Vulkan lange nicht ausgebrochen sei, es auch lange dauere, bis er sich rühre.
“In diesem Vulkansystem hat es seit der Besiedlungszeit keine Ausbrüche mehr gegeben. Seither sind mehr als 1000 Jahre vergangen. Das bedeutet, dass mit einem Ausbruch in den kommenden Jahrzehnten eher nicht zu rechnen ist, auch wenn die Region sich derzeit in Erinnerung ruft. Dies ist die grosse Lektion des Eyjafjallajökull, der ja als eher milder Vulkan gilt und nicht oft ausgebrochen ist. Der Vorlauf der zwei Ausbrüche von 2010 hat sich über mindestens 18 Jahre gezogen, von dem Zeitpunkt als wir die wachsende Aktivität bemerkten bis zum Tag als diese Aktivität die Oberfläche erreichte. Das ist vielleicht so ein Massstab. Im Bezug auf Snæfellsnes wird es sicher noch viel länger dauern.” hatte Páll Einarsson im Sommer erklärt.