Zum ersten Mal ist die Enzephalozoonose in Kaninchen in Island festgestellt worden, heisst es in einer Mitteilung der Veterinäraufsichtsbehörde MAST. Die Erkrankung war nach einer Antikörperbestimmung in der Tierklinik im Víðidalur diagnostiziert worden.
MAST fordert alle Tierbesitzer auf, auf Symptome bei ihren Tieren zu achten, und bei Auffälligkeiten unverzüglich den Tierarzt aufzusuchen.
Verursacht wird die Krankheit durch den Parasiten Encephalitozoon cuniculi, der im ganzen Land in wilden Tieren heimisch ist, daher werden auch keine Massnahmen zur Bekämpfung ergriffen.
In den 90ger Jahren des letzten Jahrhunderts war E. cuniculi beim arktischen Fuchs aufgetreten (daher die isländische Krankheitsbezeichnung refavanka), aber auch in Nerzen und Mäusen. Kaninchen waren bislang nicht darauf getestet worden, der Umfang der Durchseuchung ist unbekannt. Im Ausland sind bis zu 80 Prozent aller Kaninchen Träger des Erregers, ohne Symptome zu zeigen. Der Erreger ist in Europa auch in vielen anderen Tierarten wie Hund, Fuchs, Nager und einige Vogelarten, und sogar beim Menschen festgestellt worden. Bei immunsupprimierten Personen kann eine Infektion relevant sein.
Die meisten infizierten Tiere bleiben symptomlos, einige wenige zeigen Erkrankungen im Nervensystem, an den Augen und an den Nieren. So können Halsschiefe, Ataxie, Kreislaufen oder ungewöhnliche Augenbewegungen Hinweise auf die Erkrankung geben.
Verdacht und bestätigte Erkrankung sind meldepflichtig.