Islands Gesundheitsministerin Svandís Svavarsdóttir hat entschieden, dass alle Einreisenden, die sich gegen die Zweifachtestung mit fünftägiger Quarantäne entscheiden, und stattdessen die 14-tägige Quarantäne wählen, ebendiese im Quarantänehaus des Staates absolvieren müssen. Bislang konnte der Einreisende frei entscheiden, wo er diese 14 Tage verbringt. Chefepidemiologe Þórólfur Guðnason hatte in seinem Memo empfohlen, die Testung an der Grenze für alle Reisenden verpflichtend zu handhaben.
Ausserdem müssen nun auch Kinder mit ihren Eltern in Quarantäne gehen. Þórólfur hält diese Änderung für notwendig, um zu verhindern, dass Ansteckungen in die Kindergärten und Schulen eingeschleppt werden.
Die Kontrollen von Personen in Quarantäne werden verschärft.
Ab dem 13. Januar werden einige Beschränkungen im Land selber gelockert, unter anderem wird die zulässige Personenzahlbeschränkung auf 20 angehoben, ausserdem dürfen Theater, Kinos und Sportstätten unter strengen Auflagen wieder öffnen.
Seit dem 3. Januar wurden mehr als 70 Infektionen an der Grenze gefunden, weitaus mehr als im Land innerhalb der Gesellschaft.
Víðir Reynisson hatte am Samstag geäussert, die Zunahme der Fälle sei besorgniseregend. Überall in Europa sehe man den COVID-Notstand, und müsse sich mit allen Mitteln dagegen wehren.
Es sei eine Herausforderung gewesen, so Víðir, den Leuten verständlich zu machen, wie die Präventionsmassnahmen in Island aussähen. Die Pressekonferenzen etwa werden immer auch in polnische Sprache übersetzt, auf der Webseite covid.is sind Informationen in 11 weiteren Sprachen verfügbar.
“Wir sehen, wieviel der Zusammenhalt in der isländischen Gemeinschaft im Kampf gebracht hat, aber gleichzeitig sehen wir andere Länder, wo das nicht erreicht worden ist. Wir sehen das bei Leuten, die aus diesen Ländern kommen, die glauben, sie könnten sich hier in Island so verhalten wie bei sich zuhause. Wir versuchen, den Leuten zu erklären, dass wir dazu eine andere Kultur hier pflegen,” sagte Víðir.
Am 6. Januar waren von 18 an der Grenze positiv Getesteten 17 Personen aus Polen eingereist, alle waren mit Wohnsitz in Island gemeldet. Gestern wurden 17 Personen an der Grenze positiv getestet, 15 von ihnen sind in Island gemeldet.
Auch Þórólfur bezeichnete diesen Trend heute als besorgniserregend, er spiegele die Lage im Ausland wieder. Das Einschleppen von Infektionen durch Reisende ins Land sei jetzt die grösste Gefahr. Er riet seinen Landsleuten von allen unnötigen Reisen ins Ausland ab.
Bei der heutigen Pressekonferenz kündigte der Leiter des Quarantänehauses in Reykjavík, Gylfi Þór Þorsteinnson an, dass ein weiteres Quarantänehaus geöffnet werde, um die steigende Zahl an positiv Getesteten unterbringen zu können. Er führte kurz aus, dass der Aufenthalt in der Einrichtung kein Vergnügen sei, weil alle Gäste in ihrem Zimmer bleiben müssten, ganz gleich ob sie sich in Quarantäne oder in Isolierung befänden. Mitarbeiter des Roten Kreuzes kümmern sich um die Grundbedürfnisse, und es besteht die Möglichkeit, psychologische Betreuung zu erhalten.
Zum Abschluss der Pressekonferenz warnte Rögnvaldur Ólafsson, der stellvertretende Leiter des Zivilschutzes davor, die bestehenden Präventionsmassnahmen zu interpretieren und individuell auszuweiten, oder nach Wegen zu suchen, wie man sie umgehen könne. Die Lockerungen, die am Mittwoch in Kraft träten, seien kein Signal, dass die Pandemie vorüber sei.