Drohnen können wichtige Vorarbeit bei archäologischen Ausgrabungen leisten. Die Fluggeräte helfen nicht nur dabei, 3D-Modelle von Ausgrabungsgebieten zu erstellen, sondern können auch Siedlungsreste per Thermografie auffinden, berichtet RÚV.
Zum ersten Mal war die archäologische Nutzung von Drohnen vor zwei oder drei Jahren in Island ausprobiert worden. Das Fluggerät schwebt dabei über einem markierten Bereich und nimmt unzählige Bilder des gleichen Fleckens auf einmal auf, welche dann später in ein 3D-Modell umgewandelt werden.
Der Archäologe Gunnar Grímsson sieht in der Technologie eine grosse Zeitersparnis.
“Damit kann man viele Spuren in sehr kurzer Zeit finden,” meint er. “Darunter auch Spuren, die man nur sehr schlecht an der Oberfläche erkennt. Oder gar nicht, wenn man auf dem Gebiet steht. Eigentlich nehme ich eine elektronische Kopie des Gebietes auf, und da bekomme ich den kleinsten Höhenunterschied, und damit die Linien von archäologischen Überresten.”
Dem Auge entgeht vieles
Zur Zeit legt er eine Karte des Arnarfjörður in den Westfjorden an. Er beginnt dort von Norden aus und will auf diese Weise den grössten Teil des Fjordes kartieren. Ein zeitaufwendiges Vorhaben, doch hilft die Drohne ihm dabei, Zeit zu sparen und vielleicht sogar Spuren zu finden, die ansonsten übersehen worden wären. Die Bilder werden gesammelt und im Computer zusammengesetzt.
“Diese Bilder werden dann nach archäologischen Spuren durchforstet, und wir versuchen, Gebäudelinien zu finden. Normalerweise ist sowas rechteckig, oder viereckig. Wenn das nur ein bisschen aus dem Boden herausragt, können wir das im Modell sehr gut erkennen.”
Mauern geben Wärme ab
Thermografiebilder sind ebenfalls ein probates Hilfsmittel, um Spuren zu entdecken, die dem menschlichen Auge sonst verborgen bleiben würden. Manche Überreste speichern tagsüber Wärme aus der Sonne und geben sie des Nachts ab.
Gunnar berichtet von einem Foto, welches nachts um halb vier in einer Ausgrabungsstätte aufgenommen wurde. Auf dem Foto sieht man einen Temperaturunterschied, der durch eine alte Grassodenmauer verursacht wird.
Bislang seien viel zu wenig Drohnen in Island in wissenschaftlichem Einsatz. Sie könnten dabei helfen, die vielen unentdeckten Stätten zu kartieren und die archäologische Auswertung erleichtern.