Polizei und Zivilschutz in Island haben die Jugend ermahnt, beim bevorstehenden Kaufmannswochenende gesunden Menschenverstand walten zu lassen. Vor allem spontane Massenveranstaltungen, die die zur Zeit noch zulässige Personenzahl von 500 Personen an einem Ort übersteigen, sollten unbedingt vermieden werden.
In der heutigen Pressekonferenz wurde auch angekündigt, dass es eine Neuerung für das Testergebnis von Einreisenden geben wird. Schliesslich ging es noch um das Interesse der Behörden an dem internationalen Impfprogramm COVAX.
Vorsicht am Partywochenende
Am ersten Wochenende im August feiern die Isländer das Kaufmannswochenende (verslumannahelgi). Früher war dies einmal der einzige freie Tag für Kaufleute gewesen, später wurde der freie Montag dann zum Feiertag mit entsprechender Vergütung für alle, die trotzdem arbeiten müssen. Inzwischen haben sich die drei Tage zum grössten Party- und Reisewochenende des isländischen Sommers entwickelt. Im vergangenen Jahr war fast die Hälfte aller Isländer unterweg gewesen. Vor allem das Volksfest Þjóðhátíð auf den Westmännerinseln hatte jedes Jahr tausende auf die Insel gelockt. In diesem Jahr musste das Festival wegen der Personenzahlbeschränkung abgesagt werden.
Ab dem 4. August, also nach dem verlängerten Wochenende, wird die Beschränkung von 500 auf 1000 Personen gelockert. Danach dürfen auch Bars und Restaurants bis Mitternacht geöffnet haben. Dennoch befürchten die Behörden, dass die Leute sich nach Kneipenschluss versammeln und auf den Strassen weiterfeiern.
Auch wenn es einige Festivitäten geben wird, so sind doch viele Veranstaltungen abgesagt worden. Auch hier besteht die Sorge, dass die Jugend sich spontan in grosser Zahl versammelt und ohne Security und Sanitäranlagen feiern geht. Der Chef des isländischen Zivilschutzes, Víðir Reynisson, ermahnte die Jugend, Verantwortung zu zeigen und die Seuchenschutzbestimmungen einzuhalten.
“Die Polizei im ganzen Land prüft derzeit die Lage und überlegt, was getan werden kann. Die Hauptsache ist, dass die Leute Veranwortung zeigen, und dass sie sich nicht in Gruppen versammeln. Da schauen wir vor allem auf unsere Jugend, die sensibel sein sollte,” sagte Víðir in einem Interview mit Vísir.
Er sagte, es sei ja durchaus in Ordnung, Freunde zu treffen und kleinere Gruppen zu bilden. “Aber sich mit tausenden an einem Ort zu versammeln, ist sehr unklug, und wir wissen dass unsere jungen Leute mehr Grips im Kopf haben, als solch ein Risiko einzugehen.”
COVID – Änderungen im Procedere
Auch eine weitere Änderung für Einreisende wurde auf der heutigen Pressekonferenz angekündigt. Der Einreisende wird nun nur noch benachrichtigt, wenn der COVID-Test an der Grenze positiv ausgefallen ist.
Damit soll die Belastung des medizinischen Personals reduziert werden, wo oftmals an die 150 Nachfragen von Touristen eingegangen waren, die ihr Testergebnis ungeduldig erwarteten.
“Wenn Sie nach 24 Stunden keine Nachricht erhalten haben, war Ihr Ergebnis negativ,” sagte Víðir.
Die neue Regel gilt ab Samstag, dem 25. Juli.
Eine weitere Änderung betrifft die Daten auf der offiziellen Informationsseite Covid.is. Hier gibt es aktuelle Zahlen nun nicht mehr täglich, sondern nur noch dienstags und freitags, dafür werden diese Daten gesplittet in Infektionsfälle bei der Grenztestung und Inlandsinfektionen.
Keinen Grund sieht Islands Chefepidemiologe allerdings dafür, die 14-Tage-Regel für Quarantäne und Isolierung zu ändern. In den USA ist diese Zeit auf 10 Tage verkürzt worden. Þórólfurs Ansicht nach brauche es triftige Gründe für eine solcge Verkürzung in Island, daher bleibt es auf der Insel bei 14 Tagen sowohl im Fall eines Kontaktes mit einer infizierten Person, als auch im Infektionsfall.
Þórólfur kündigte auch an, dass man am Impfprogramm der WHO interessiert sei. Man hoffe, dass Island Zugang zu dem Impfstoff erhalte, indem es offiziell Interesse anmelde. Neun Hersteller sind für das COVAX Programm ausgewählt worden, sechs davon arbeiten bereits an einem Impfstoff. Bisher haben 80 Staaten ihr Interesse angemeldet, darunter alle nordischen Länder. Man geht davon aus, dass jede Person zwei Impfungen benötigen wird und dass jede Impfung um die 35 Dollar kosten wird. Mit einer Verfügbarkeit des Impfstoffes rechnet Þórólfur nicht vor dem kommenden Jahr.
Vorläufig ist dies die letzte Pressekonferenz gewesen, weitere werden erst folgen, wenn die Lage es erfordert.