Aus dem Reykjavíker Pandemiehaus ist zu hören, dass die Kapazitäten erschöpft sind und einige COVID-Patienten, die sich in Isolierung begeben müssten, kein Zimmer bekommen. Diese Situation ergibt sich unter anderem, weil auch weiterhin Touristen ihre Einreisequarantäne auf Staatskosten im staatlich betriebenen Pandemiehotel absolvieren. Diese Option war vor einigen Monaten angeboten worden, um Einreisende davon abzuhalten, statt Quarantäne sofort auf Reisen zu gehen.
Víðir Reynisson, der Leiter des isländischen Zivilschutzes, sagte Vísir zufolge, es stehe zur Debatte, die Quarantäne wieder kostenpflichtig zu gestalten, damit die Touristen sich andere Hotels suchen und die Zimmer für Patienten freiwerden.
Seit der Personenzahlbeschränkung auf 200 Personen am vergangenen Sonntag sind 558 Personen positiv auf das Virus getestet worden, und 1072 Personen befinden sich in Isolierung. Im Universitätskrankenhaus ist die Lage unverändert, zehn Patienten liegen stationär, zwei auf der Intensivstation. Die derzeitige Infektionswelle könnte um die acht Wochen andauern. Bislang ist nicht klar, ob die Seuchenschutzmassnahmen noch strenger geregelt werden müssen. Der Leiter der Pandemieeinrichtung, Gylfi Þór Þorsteinsson, weiss von mindestens zwei infizierten Personen, die sich im Auto isoliert haben sollen, weil sie kein Zimmer bekommen haben und nicht nach Hause konnten.
Ein Weg, an die Zimmer der Touristen zu kommen sei, so Víðir, sie an normale Hotels zu verweisen und die Quarantäne wieder gebührenpflichtig zu gestalten. “Dann wäre dies keine Alternative mehr für Touristen, die fünftägige Quarantäne auf Staatskosten zu absolvieren, sondern sie müsste dafür bezahlen und könnten sich ein Hotel aussuchen, welches ihnen gefällt.”
Isolierung bei Symptomlosigkeit auf 10 Tage verkürzen
Furore machte dann heute die Nachricht über eine neue Regelung aus dem Büro des Chefepidemiologen, nachdem Geimpfte, die positiv auf COVID getestet wurden und kaum oder gar keine Symptome aufweisen, ihre Isolierung von 14 auf 10 Tage verkürzen könnten.
Das Telefon im Pandemiehaus stand nicht mehr still, allerdings geben die Ärzte zu bedenken, dass trotzdem jeder Patient einzeln begutachtet werden müsse, bevor er seine Isolierung verkürzen dürfe.
Gylfi Þór sagte RÚV gegenüber, man müsse den Leuten einfach trauen. Es sei für sie selber am besten, wenn sie sich nicht aus der Isolierung herausschwindeln würden, weil die Krankheit sie ganz schnell umhauen könne.