Bei der COVID-Pressekonferenz am Vormittag stellte Chefepidemiologe Þórólfur Guðnason klar, dass er Vorschläge für weitere Schutzmassnahmen abliefern werde, sobald sich die Lage am Universitätskrankenhaus zuspitze. Klinikleiter Páll Matthíason konnte jedoch nicht sagen, wann dieser Zeitpunkt erreicht ist.
“Das kann schneller passieren als erwartet,” sagte Þórólfur, “deswegen stehen wir in engem Kontakt mit dem Landspítali um die Situation dort, und mit dem Gesundheitsministerium.”
Für den Klinikleiter ist entscheidend, wie sich Personalsituation und Belegung auf der Intensivstation entwickeln.
Zur Zeit werden zwei Ambulanzstationen als COVID-Stationen genutzt, die Eröffnung einer dritten ist in Vorbereitung. Páll wies darauf hin, wie wichtig es ist, sich testen zu lassen. Es komme jetzt häufiger vor, dass Leute erst dann positiv getestet werden, wenn sie schon schwer erkrankt seien.
“Drei der neun Patienten, die in dieser Welle auf der Intensivstation gelegen haben, waren solche Patienten, die kamen von der Strasse und wurden sofort auf die Intensivstation verlegt,” erklärte Páll.
Der Chefepidemiologe hat auch ein Memo mit Vorschlägen für langfristige Seuchenpräventionsmassnahmen eingereicht. Seines Erachtens sind Massnahmen an den Grenzen wichtig, aber auch Massnahmen im Inland stehen zur Debatte. Den Mund-Nasenschutz sieht er als langfristiges Hilfsmittel, welches gekommen ist um zu bleiben.
Auch die Überprüfung von Impfatteste und Antikörperbescheinigungen an der Grenze müsse weiterhin mit grosser Sorgfalt bei jedem Passagier betrieben werden, sowohl beim Boarding im Abflugland als auch bei der Einreise nach Island. Tourismusministerin Þórdís Kolbrún Reykfjörð Gylfadóttir hatte zuvor angegeben, es stehe zur Debatte, die Überprüfung der Atteste nur noch stichprobenartig durchzuführen, um die Wartezeiten für die Einreisenden zu verkürzen.
Gestern sind mindestens 119 Personen positiv getestet worden, 27 Patienten liegen in stationärer Behandlung. Auf der Intensivstation befinden sich fünf Patienten, vier von ihnen liegen am Beatmungsgerät.