Gestern sind 12 Fälle mit aktiver COVID-19 Infektion innerhalb des Landes gefunden worden, davon befanden sich sieben Personen bei Diagnose nicht in Quarantäne. Im Reykjavíker Pandemiehaus sind immer mehr Zimmer belegt, allein um die 40 Personen befinden sich dort in Isolierung. Nach Angaben des Hausleiters sind die Leute trotz ihrer Impfung ziemlich krank, berichtet Vísir.
Die Rückverfolgung der gestrigen Fälle ist noch im Gange, bislang mussten sich 340 Personen in Quarantäne und 97 in Isolierung begeben. In einer Mitteilung des Zivilschutzes heisst es, dass man heute noch mit weiter steigenden Zahlen rechnet. Die Bevölkerung wird aufgefordert, sich ungeachtet des persönlichen Impfstatus bei geringsten Symptomen testen zu lassen.
Im Quarantänehotel des Roten Kreuzes sitzen zur Zeit nur 170 Personen in Quarantäne, doch Gýlfi Þór Þorsteinsson, der Leiter der Einrichtung, sagte Vísir gegenüber, dass im Pandemiehaus immer mehr Zimmer mit Kranken belegt sind. “Zur Zeit haben wir mehr als 60 Personen, von denen sich 36 in Isolierung befinden.”
Gestern und vorgestern war ein ganzer Schwung Leute dazugekommen, und er rechnet damit, dass der Trend so weitergeht. Die Hälfte dieser Personen seien Isländer, die andere Hälfte Touristen, die eigentlich ausreisen wollten, deren COVID-Infektion jedoch beim Test unmittelbar vor der Ausreise gefunden wurde.
Viele Länder verlangen einen negativen PCR-Test bei der Einreise bzw. Rückkehr aus dem Ausland. Island gehört nicht dazu.
Auch Geimpfte sind erkrankt
“Die Leute sind natürlich hierhergekommen, um zu reisen und sind kreuz und quer durchs Land gefahren, oder hergekommen um Freunde und Verwandte zu besuchen,” erklärte Gýlfi.
Eine grosse Zahl der Personen in Isolierung verspürt ausgeprägte Symptome und ist trotz der Impfung wirklich krank. Bislang musste niemand stationär aufgenommen werden.
“Das sind keine Symptome, die man haben möchte. Heftige Halsentzündung, Durchfall, starke Kopfschmerzen, und die Leute haben Brustschmerzen und Schwierigkeiten zu atmen. Die klassischen Symptome, die diesem Virus von Beginn an gefolgt sind. Und die treten leider auch bei den Geimpften auf.”
Chefepidmiologe Þórólfur Guðnason hatte gestern angekündigt, an einem Vorschlag für die Gesundheitsministerin zu arbeiten. Angedacht war ein negativer PCR-Test vom Abflugort, der bei der Einreise vorgelegt werden muss. Bislang hat er nach eigener Auskunft das Memo noch nicht übersandt.
Vertreter der Tourismusindustrie zeigten sich gestern entsetzt über mögliche Verschärfungen an den Landesgrenzen. Der Vorsitzende des isländischen Tourismusverbandes, Jóhannes Þór Skúlason, gab an, in den kommenden sechs bis acht Wochen würden hunderttausende Touristen ins Land kommen, die ihre Reise unter bestimmten von der Regierung vorgegebenen Voraussetzungen gebucht hätten, eine Verschärfung der Einreisebestimmungen hätte sehr negative Auswirkungen auf den Tourismus und auf Unternehmen.
Er bezeichnete die Idee, auch geimpfte Einreisende zu einem PCR-TEst vor der Abreise zu verpflichten als vollkommen verrückt, weil die Impfung doch vor der Infektion schütze.