Die isländische Regierung hat am frühen Abend nach einer Kabinettssitzung in Egilsstaðir angekündigt, ab morgen abend die Seuchenpräventionsmassnahmen erneut anzuziehen.
Ab morgen um Mitternacht bis einschliesslich 13. August gelten folgende Regeln im Land:
– Personenzahlbegrenzung von 200 an einem Ort.
– Restaurants und Bars dürfen Alkohol bis 23 Uhr ausschenken und müssen um Mitternacht schliessen.
– Ein Meter Abstand muss zwischen Personen eingehalten werden.
– Schwimmbäder und Fitnesscenter dürfen nur 75 Prozent der laut Betriebsgenehmigung erlaubten Nutzerzahl einlassen.
Auf Nachfrage von Vísir bestätigte Premierministerin Katrín Jakobsdóttir, dass es auch eine Maskenpflicht in bestimmten Fällen geben werde, die Einzelheiten dazu würden noch bekanntgegeben.
Sie sagt, die Impfung habe sichergestellt, dass es nicht mehr Krankheitsfälle gebe, obwohl soviele Infektionsfälle bestätigt wurden. Man müsse jedoch zu diesen Massnahmen greifen, um die Ausbreitung des Virus zu hemmen, welche weit fortgeschritten ist.
Die bestätigten Fälle sind dank Sommerferien und Reiselust im gesamten Land zu finden.
Nach Angaben von Gesundheitsministerin Svandís Svavarsdóttir ist die Regierung in den Hauptpunkten den Vorschlägen des Chefepidemiologen gefolgt.
In den vergangenen vier Tagen hatte es 248 neue COVID-Fälle gegeben, allein gestern wurden 76 bestätigt. Betroffen sind überwiegend Geimpfte, und vor allem junge Menschen. Eher wenige sind schwer erkrankt, was wohl der Impfung zu verdanken ist. Drei Personen befinden sich im Krankenhaus. Die Patientenzahl in der ambulanten COVID-Station ist von gestern Abend mit 301 auf heute 370 hochgeschnellt. Landspítali wurde gestern Abend in die Gefahrenstufe versetzt, unter anderem weil die Besetzung der Stationen wegen Urlaubszeit schlecht ist, und weil niemand sagen kann, wie sich die Lage weiter entwickelt. Für das Pflegepersonal sucht man derzeit nach einer Hotellösung zur Unterbringung, falls Pfleger in Quarantäne oder Isolierung müssen, oder zuhause einen Quarantänefall haben. Die Einsatzleitung trifft sich täglich und passt die Bestimmungen der aktuelen Lage an, berichtet RÚV.
Auch die Bereitschaftsliste für Gesundheitswesen und Wohlfahrt ist aktiviert worden, wo sich Freiwillige registrieren können, um in von Quarantäne oder Krankheitsfällen betroffenen Einrichtungen befristet auszuhelfen.
Die Neuinfektionsrate im Inland beträgt nun 83,7 auf 100.000 Einwohner auf 14 Tage gerechnet, der höchste Wert seit vergangenem November.
Das Kaufmannswochenende (verslumannahelgi) am ersten Augustwochenende liegt mitten in der ab morgen gültigen Beschränkungsperiode. Die Gemeinde Flúðir im Süden Islands hat ihre Festivitäten bereits abgesagt. Bislang gibt es keine anderen Absagen, vielmehr versuchen Veranstalter, ihre Volksfeste den Bestimmungen anzupassen. Auch für das grosse Volksfest auf den Westmännerinseln, wo sich in besten Zeiten bis zu 17.000 Menschen zu einer Nacht mit Musik und Party versammelten, sucht man noch nach machbaren Lösungen statt Absage.