Zehn COVID-Patienten liegen heute stationär im Universitätskrankenhaus Landspítali, zwei von ihnen, Nichtgeimpfte, werden auf der Intensivstation behandelt. Beide Intensivpatienten leiden an Vorerkrankungen, einer ist über 60 Jahre, der andere Patient unter sechzig. Auch auf der onkologischen Station ist ein Patient an COVID-19 erkrankt, berichtet RÚV.
Nach Angaben von Alma Möller, der Leiterin des isländischen Gesundheitsamtes, hat sich die Lage im Landspítali in den vergangenen Tagen weiter verschärft. Seit dem 1. Juli mussten 16 Patienten wegen COVID-19 stationär eingewiesen werden, insgesamt sind 1024 Personen positiv getestet worden, davon 936 im Land selbst. Gestern wurden 118 Personen positiv getestet, davon hatten sich 67 nicht in Quarantäne befunden. 88 der positiv Getesteten sind vollständig geimpft.
Zur Zeit befinden sich in Island 966 Personen in Isolierung und 2508 in Quarantäne.
Alma betonte bei der COVID-Pressekonferenz am Morgen, dass Forschungen zufolge eine Impfung den Krankheitsverlauf bedeutend mildere und einen 90 prozentigen Schutz gegen eine ernste Erkrankung darstelle. Die Lage sei weitaus dramatischer, wenn nicht soviele Menschen geimpft wären. Kamilla Sigríður Jósefsdóttir, die Stellvertreterin des Chefepidemiologen, äusserte, alle Hoffnungen lägen auf einem neuen Impfstoff, der besser gegen die Deltavariante schütze. Nach jetztigem Wissensstand schütze der Pfizer-Impfstoff zu 88 Prozent gegen die hochansteckende Variante, und bei zwei Dosen des Astra Zeneca Impfstoffs gebe es immerhin noch einen Schutz von 66 Prozent.
Belastung in der Uniklinik wächst, Station umgewidmet
Im Landspítali steigt währenddessen der Druck auf die Mitarbeiter immer weiter. Jetzt mitten im Sommer sind viele Schichten urlaubsbedingt nur notdürftig besetzt, auf 17 Stationen waren positive COVID-Fälle bei Mitarbeitern aufgetreten, mit dazugehöriger Isolierung und Quarantäne von Pflegepersonal. Wie schon im vergangenen Jahr haben die Gesundheitsbehörden die freiwillige Einsatztruppe des Pflegepersonals aktiviert. Auch für die Probenentnahme werden aktuell Aushilfskräfte gesucht. Für diese Tätigkeit ist keine medizinische Vorkenntnis notwendig.
Gestern war die Infektionsabteilung der Uniklinik in eine COVID-Station verwandelt worden, um auf den steigenden Bettenbedarf für COVID-Patienten reagieren zu können. Auch Operationen vor dem Wochenende sind vorsorglich abgesagt worden, um die Belastung der Intensivstation zu mindern, denn das kommende Kaufmannswochenende ist nach Angaben der Klinikleitung als unfallträchtig bekannt.
Auf der aktuellen Karte der Europäischen Seuchenschutzkommission ist Island seit heute orangefarben eingezeichnet.