Der britische Milliardär Jim Ratcliffe möchte eine 950 Quadratmeter grosse Angelhütte auf einer seiner zahlreichen Liegenschaften in Vopnafjörður in Ostisland errichten, berichtet RÚV. Dem Antrag auf Änderung des Flächennutzungsplans zufolge sollen zusätzlich ein Restaurant und ein Gästehaus dort entstehen.
Ratcliffe hatte in den vergangenen Jahren im Osten Islands viel Land aufgekauft. Er besitzt heute einen Mehrheitsanteil an 30 Ländereien, einen Minderheitsanteil an neun, die Angelrechte an zwei Stellen auf Staatsland (þjóðlenda, gehört allen, darf nicht von Einzelinteressen wirtschaftlich genutzt werden, ausser mit Genehmigung durch den Ausschuss für Staatsländereien) im Selárdalur, wo einer der besten Lachsflüsse Islands zu finden sind. In der Vergangenheit hatte er behauptet, er habe das Land im Namen des Umweltschutzes erworben und um den Wildlachsbestand in Island zu schützen.
Damit Ratcliffe seine Pläne in Ytri Hlíð durchführen kann, müsste das Land, welches derzeit als landwirtschaftliche Fläche geführt wird, in ein Gewerbegebiet umgewandelt werden.
In dem Änderungsantrag heisst es, die Angelhütte mit umliegenden Serviceeinrichtungen solle den Tourismus vor Ort stärken und die Wettbewerbsfähigkeit der Region ausbauen. Wenn dem Antrag stattgegeben wird, dann würde die Angelhütte über sowohl das Vesturárdalur blicken, als auch über Krossavíkur und die Smjörföll Berge.
Damit man in der Angelhütte die Gummihose anziehen kann, müssten allerdings allerlei infrastrukturelle Änderungen durchgeführt werden: die Strasse zu dem Grundstück müsste asphaltiert werden, Stromleitungen müssten verlegt und Trinkwasser müsste bereitgestellt werden, entweder durch eine Bohrung vor Ort, oder per Leitung aus dem nächsten Dorf.
Die Öffentlichkeit hat die Möglichkeit, bis zum 3. September beim Planungsbüro Einwände gegen die Pläne zu erheben. Am kommenden Montag findet in Vopnafjörður auch ein Informationsabend zu dem Grossvorhaben statt.
Jim Ratcliffe ist ein Grossindustrieller aus der Chemiebranche, der in den vergangenen Jahren in Ostisland Dutzende von Höfen selbst oder durch Gesellschaften aufgekauft hat. Dadurch ist er heute Islands grösster Landbesitzer.
Anfang Juli hatte das isländische Parlament beschlossen, dass die Menge an aufgekauftem Land auf 10.000 Hektar beschränkt wird, ganz gleich ob eine Einzelperson kauft, oder ihr geschäftlich verbundene Parteien. Die einzige Hintertür ist eine Sondergenehmigung durch den zuständigen Minister. Ausserdem muss der Wert des verkauften Landes öffentlich einsehbar sein.
Ratcliffe, der 2019 seinen Wohnsitz von Grossbritannien nach Monaco verlegt hatte, besitzt weit mehr als die erlaubten 10.000 isländischen Hektar.
Der Angelverein Strengur, der sich mehrheitlich in Ratcliffes Besitz befindet, hatte nach dem Parlamentsbeschluss schriftlich Beschwerde eingelegt, weil er nun kein Land mehr kaufen könne, und befunden, das neue Gesetz verstosse nicht nur gegen geltendes EU-Recht, sondern auch gegen die Menschenrechte.